Unter dem Strich drei Blaue Flaggen weniger: Statt an 35 Stränden auf Mallorca weht die Auszeichnung nur noch an 32. Nun ist auch klar, warum.
Wie diese Woche bekannt wurde, büßten gleich sieben Strände ihre Auszeichnung ein. Hingegen konnten vier Strände, die im Vorjahr leer ausgegangen waren, eine Blaue Flagge erlangen.
Gewinner sind vor allem die Kommunen Palma mit dem Stadtstrand Can Pere Antoni sowie Santa Margalida mit einer neuen Auszeichnung für Son Serra de Marina. Zu den Verlierern gehören Alcúdia (Port d'Alcúdia), Pollença (Tamarells) sowie Capdepera mit dem beliebten Badestrand Son Moll in Cala Rajada.
Licht und Schatten gibt es hingegen in Calvià: Während Illetes sowie die benachbarte Cala Contessa eine neue Flagge hinzugewinnen, dürfen auch Es Carregador, Palmanova, Son Maties sowie Peguera-Torà ihr bisheriges Qualitätssiegel beibehalten. Ohne Flaggen bleiben in diesem Sommer jedoch die Platja de l'Oratori in Portals Nous, Ses Penyes Roges (Port Adriano), Santa Ponça und Peguera-Romana.
"Da es dort im letzten Sommer an einzelnen Tagen zu Wasserverunreinigungen kam, und die Kriterien für eine Blaue Flagge somit nicht erfüllt waren, haben wir von vornherein auf eine Kandidatur verzichtet", so Tourismusdezernent Antoni García Molés zu MM. Gleichzeitig betont er, dass die Gemeinde eigene Messungen durchführt und vor Ort auf Tafeln veröffentlicht. Die Badewasserqualität sei in aller Regel exzellent. "Wir haben schriftlich darauf hingewiesen, dass man punktuelle Probleme mit geplatzten Abwasserleitungen nicht als Ausschlusskriterium werten sollte. Vielleicht müssten in diesem Punkt die Anforderungen geändert werden", sagt García Molés. Je nach Verlauf der Saison geht er aber davon aus, dass 2018 möglicherweise wieder einige Flaggen zurückgewonnen werden können.
Das hofft man auch im Rathaus der Inselhauptstadt in Bezug auf die Playa de Palma, die 2016 ihre Blaue Flagge verloren hatte und auch dieses Jahr weiter ohne sie auskommen muss. "Die Messwerte für die letzte Saison waren durchweg exzellent. Es wird aber immer ein Zeitraum von vier Jahren betrachtet, so dass wir noch warten müssen", sagt Pressesprecher Antoni Gomila. Die Stadtwerke Emaya arbeiten nach seinen Worten intensiv daran, Pannen in Rückhaltebecken oder im Rohrleitungsnetz von vornherein zu verhindern. Eine Strategie, die sich am Stadtstrand Can Pere Antoni bereits ausgezahlt hat.
In Palma und Calvià ist man sich unterdessen einig, dass Blaue Flaggen nicht das Maß aller Dinge sein können. "Wir haben eine Auszeichnung für einen flächendeckenden behindertenfreundlichen Wasserzugang erhalten. Das ist uns genauso wichtig", sagt Antoni Gomila. Auf einen Aktionsplan mit anderweitigen Zertifizierungen setzt unterdessen Antoni García Molés: Der Tourismusdezernent glaubt, dass die Gemeinde Calvià die Zahl der "Qs der Qualität" von bisher acht noch weiter erhöhen kann.
Trotz einiger Meinungsverschiedenheiten im Vorjahr glaubt das regionale Tourismusministerium im Übrigen nicht an eine gezielte Benachteiligung der Balearen. Zwar habe man der Europäischen Stiftung für Umwelterziehung damals freiwillige Fördermittel von 21.000 Euro gestrichen. Das habe sich jedoch nicht negativ auf die aktuelle Flaggenvergabe ausgewirkt, so Sprecherin Alexandra Wilms.
Wichtig zu wissen ist unterdessen auch, dass Naturstrände wie Es Trenc keine Blaue Flagge erhalten können, da sie nicht über die erforderliche Infrastruktur mit Toiletten und Duschen verfügen. Diese gehört ebenso zu den Vergabekriterien wie die Mülltrennung, Umwelt-Schautafeln oder eben das Wasser. Davon abgesehen verzichtet die Stadt Manacor auf eine Teilnahme, da sie in kleinen Buchten einen einzelnen Rettungsschwimmer für ausreichend hält. Die FEE fordert jedoch zwei.
Die Blauen Flaggen im Einzelnen:
Palma de Mallorca
wie 2016: Cala Estància
neu: Can Pere Antoni
Calvià
wie 2016: Es Carregador, Palmanova, Son Maties, PegueraTorà
neu: Illetes, Cala Contessa
2017 ohne Flagge: Oratori, Ses Penyes Roges, Santa Ponça, Peguera Romana
Andratx
Sant Elm
(keine Veränderung zu 2016)
Pollença
wie 2016: Cala Molins, Cala Barques, Formentor
2017 ohne Flagge: Els Tamarells
Alcudia
2017 ohne Flagge: Port de Alcúdia
Muro
Playa de Muro
(keine Veränderung zu 2016)
Santa Margalida
wie 2016: Can Picafort, Son Bauló
neu: Son Serra de Marina
Capdepera
wie 2016: Cala Agulla, Canyamel, Cala Mesquida, Font de Sa Cala
2017 ohne Flagge: Son Moll
Son Servera
Cala Millor-Son Servera
Es Ribell
(keine Veränderung zu 2016)
Sant Llorenç des Cardassar
Cala Millor
Sa Coma
(keine Veränderung zu 2016)
Felanitx
Cala Marçal
Cala Ferrera
Portocolom (Platja S’ Arenal)
Cala Sa Nau
(keine Veränderung zu 2016)
Santanyí
Cala Gran
Cala Mondragó (Sa Font de N’Alís)
Cala Santanyí
(keine Veränderung zu 2016)
Ses Salines
Es Dolç (Es Port)
(keine Veränderung zu 2016)