Das Atelier Sert ist eines der Schmuckstücke der Fundació Pilar i Joan Miró im Vorort Cala Major in Palma de Mallorca. Und es ist die denkmalgeschützte Manifestation eines großen Traums, den der katalanische Architekt Josep Lluís Sert seinem Freund Joan Miró erfüllte.
Besucher der Stiftung können einen Blick in das Atelier werfen, in dem Bilder des Künstlers auf Staffeleien oder an die Wand gelehnt stehen, Farbflecke und -spritzer die Bodenkacheln bedecken, Farbtuben, Schalen und Papierbögen sich auf Arbeitstischen verteilen. So, als habe Miró gerade eben erst den Ort seines Schaffens verlassen.
Am 18. Februar 2018 soll nun dieser Ort geschlossen werden. Grund ist die Behebung baulicher Verfallserscheinungen: Risse in Betonpfeilern, Bodenfliesen und Gemäuer sowie Feuchtigkeitsschäden in Decke und Boden stehen auf der Liste von Antoni Sbert, dem Stadtarchitekten von Palma. Die Kosten der Sanierung beziffert er auf knapp 83.000 Euro. Geht alles nach Plan, wird das Atelier Sert im Juni des kommenden Jahres wieder für den Publikumsverkehr geöffnet sein.
Im Zuge der Renovierung will die Stiftungsleitung herausfinden, ob es tatsächlich authentisch ist, was die Besucher im Atelier zu Gesicht bekommen. Schließlich wurde die Stiftung erst 1992 für die Öffentlichkeit freigegeben - neun Jahre nach dem Tod von Miró. Bevor das Atelier ausgeräumt wird, soll deshalb ein Plan angelegt werden, auf dem die Anordnung der 3033 Gegenstände und Werke festgehalten ist. Diesen Plan wollen sie dann mit alten Filmaufnahmen und Fotos des Ateliers vergleichen. Und wenn das Gebäude wiedereröffnet wird, soll es tatsächlich so weit wie möglich aussehen wie zu Lebzeiten des Künstlers.
(aus MM 48/2017)