Die Nachricht schlägt auf Mallorca ein wie eine Bombe: Die Unternehmensgruppe um den Nachtclubkönig Bartolomé "Tolo" Cursach soll in den Jahren 2010 bis 2016 insgesamt 51 Millionen Euro am Fiskus vorbei geschleust haben. Weitere 14,7 Millionen Euro sollen dem staatlichen spanischen Sozialversicherungsträger vorenthalten worden sein.
Das berichtet die MM-Schwesterzeitung Ultima Hora am Donnerstag auf ihrer Onlineseite. Demnach hat die Polizei bereits beantragt, den aus mindestens 18 Personen bestehenden Führungskreis der Gruppe, darunter auch Cursach selbst, festzunehmen.
Unter anderem soll das Unternehmen seinen Realgewinn nicht deklariert und bei den Verträgen mit seinen Angestellten teilweise getrickst haben. Davon betroffen waren offenbar sämtliche zur Cursach-Gruppe gehörenden Vergnügungs- und Gastronomiebetriebe, darunter das Tito's, das BCM, das Paradies, die Mega-Arena, das Riu Palace (mittlerweile geschlossen), der Mega-Park sowie das Restaurant Asadito an der Playa de Palma.
Die Ermittler beschreiben in ihrem 400 Seiten langen Bericht ein "perfekt organisiertes System des Betrugs und der Steuerhinterziehung". Darin tauchen neben etlichen zahlen und Rechnungen offenbar auch Mitschnitte und Auszüge privater Konversationen zwischen den Beteiligten auf.
Wie Ultima Hora weiter schreibt, handelt es sich bei den rund 65 Millionen Euro, von denen die Ermittler Kenntnis haben, lediglich um die Gesamtsumme des derzeit nachweisbaren Betruges. Es könnte sich nur um die Spitze des Eisbergs handeln. Möglicherweise sei die Summe noch viel höher.
Die Cursach-Gruppe steht auf Mallorca seit Monaten in den Schlagzeilen. Gegen ihren Chef wird im Rahmen des Polizeiskandals an der Playa de Palma ermittelt, er saß über Monate in Untersuchungshaft. Teile des Mega-Parks müssen wegen mangelnder Lizenzen zurückgebaut werden. (red)