Preiswerte Mietwohnungen sind auf Mallorca und generell in den Wirtschaftszentren Europas Mangelware. Das machen sich Internet-Betrüger zunutze und setzen in letzter Zeit immer mehr auf die sogenannte Vorkasse-Masche.
Die funktioniert so: Über Immobilienportale werden interessante Objekte angeboten. Anschließend heißt es, dass der Besitzer kürzlich nach Großbritannien oder anderweitig ins Ausland verzogen ist und daher persönlich keinen Besichtigungstermin mit Interessenten wahrnehmen kann. Stattdessen solle man doch über ein angebliches Airbnb-Konto einfach die erste Monatsmiete und eine Kaution einzahlen. Anschließend würden dann die Schlüssel geschickt oder vorbeigebracht. Bei Nichtgefallen sei das Geld problemlos zurückzubekommen. Teilweise werden auf diesem Weg E-Mails versendet, die Links zu gefälschten, aber täuschend echt wirkenden Airbnb-Seiten enthalten.
Viele sind in Gefahr darauf hereinzufallen, so etwa MM-Leser Hans-Otto R. aus Palma, der im Dezember eine Zwei-Zimmer-Wohnung in der Straße Fray Luis de León in guter Innenstadtlage nicht weit vom Meer anmieten wollte. 55 Quadratmeter für 600 Euro Monatsmiete, so das Angebot, das zwar relativ günstig, aber nicht völlig aus der Luft gegriffen schien. Eine Besichtigung scheiterte jedoch an der eingangs genannten Begründung "Besitzer im Ausland". Man solle bitte schnell überweisen, um die Schlüssel zu erhalten.
Hans-Otto R. nahm Abstand davon, da er vor Jahren schon einmal über ein anderes Portal auf ähnliche Art geprellt worden war. Inklusive Reise- und Hotelkosten waren ihm seinerzeit an die 2000 Euro flöten gegangen. Den Traum vom Leben auf Mallorca konnten sich der Rentner und seine Frau einige Zeit später dennoch erfüllen. Seine 110-Quadratmeter-Wohnung möchte das Paar mit Auslaufen des Mietvertrags jedoch nun gerne gegen etwas Kleineres eintauschen, und stieß dabei erneut auf Betrüger.
Vermieterin Ana C. verfügte scheinbar über ein Profil mit fünf Sternen und besten Referenzen. Problem dabei: Diese Website hat nichts mit Airbnb zu tun, so eine Firmensprecherin, die den MM vorliegenden Buchungslink von der hausinternen IT prüfen lassen hat. Die Passage longterm-bookings.website dürfe nach Airbnb nicht in der URL enthalten sein. Inzwischen ist die betrügerische Adresse nicht mehr erreichbar.
Airbnb schützt Gastgeber und Gäste, indem die gesamte Zahlung und Kommunikation über unsere sichere Plattform abgewickelt wird das ist einer der Gründe, warum so viele Menschen über Airbnb buchen. Wir empfehlen Nutzern, gefälschte E-Mails oder Websites an unser Vertrauens- und Sicherheitsteam zu melden, das diese untersuchen wird. Wir arbeiten eng mit externen Partnern zusammen, um gefälschte Websites zu melden und entfernen zu lassen, betont man in der deutschen Pressestelle des Konzerns.
Einloggen solle man sich stets nur über die Seite von Airbnb, und nicht etwa über anderweitige Links in einer E-Mail. Schriftverkehr oder gar Überweisungen außerhalb der Plattform seien unbedingt zu vermeiden, Mail-Adressen in der Kommunikation würden automatisch vom System geschwärzt, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten. Es ist wichtig zu beachten, dass der Gastgeber die Zahlung erst 24 Stunden nach dem Check-in der Gäste erhält, damit mögliche auftretende Probleme gelöst werden können, erläutert die Firmensprecherin das übliche Prozedere, das laut Branchenkennern entscheidend zur Beliebtheit von Airbnb beigetragen hat.
Das Unternehmen weise bei jeder einzelnen Unterkunft auf seiner Seite und in jeder Konversation zwischen Gastgeber und Gast darauf hin, wie wichtig es ist, alle Buchungen ausschließlich über die Airbnb-Plattform zu tätigen. Wenn Sie zu einer Website kommen, die wie Airbnb aussieht, etwa durch einen E-Mail-Link oder eine andere Art von Umleitung, stellen Sie sicher, dass die Adresse https:// enthält, und keine seltsamen zusätzlichen Zeichen oder Wörter. Der Hauptteil der Adresse sollte einfach airbnb.com sein. Zum Beispiel wären airbnb-bookings.com oder Airbnb1.com ungültige Web-Adressen, wird gewarnt. Seien Sie vorsichtig mit E-Mails, die Sie bitten, auf einen Link zu klicken und persönliche, sensible Informationen einzugeben heißt es weiter. Auch unter Druck setzen lassen solle man sich keinesfalls, etwa mit den Worten "Wenn Sie nicht auf diesen Link klicken, wird Ihr Konto deaktiviert."
(aus MM 3/2019)