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Adiós "Happy Hour" – Mallorca beschränkt Alkoholtourismus massiv

Sommerliche Szenen eines Alkohol-Exzesses im von britischen Touristen dominierten Magaluf (Gemeinde Calvià). | Archiv

| Magaluf, Mallorca |

Die Verwaltung auf Mallorca wird den Alkoholkonsum in Party-Hochburgen wie Playa de Palma oder Magaluf in Zukunft massiv beschränken. Mit einem neuen Gesetzt will die Balearen-Regierung ab dieser Sommersaison nicht nur speziellen Angeboten wie "Happy Hours", sondern auch dem vor allem bei Briten beliebten und leider oft tödlich endenden "Balconing" einen dicken Riegel vorschieben.

Jetzt, im tiefsten Winter, wenn der Wind über die Feiermeilen pfeift, mag man kaum erahnen, was sich dort im Sommer abspielt, wenn wieder Tausende Urlauber grölend am Strand entlangtorkeln, die "Schinkenstraße" einem Tollhaus gleicht und aus den Bars und Vergnügungslokalen die Schlagermusik dröhnt.

Aber es sind nicht die Party-Urlauber an sich, auf die es der regierende Linkspakt abgesehen hat, sondern vielmehr die Exzesse, zu denen sich manch einer im Rausch verleiten lässt. Hierfür macht der "Govern" jene Anbieter verantwortlich, die auf Sauftourismus setzen.

"Happy Hours", organisierte Bar-Touren oder "All-you-can-drink"-Angebote sollen deshalb der Vergangenheit angehören: "Das schadet dem Bild unserer Insel. Es sind Praktiken, die unsere Mitbürger, die Menschen die hier leben, besorgen und die sich auf die Gesundheit und Sicherheit auswirken", so Iago Negueruela, Tourismusminister der Autonomen Gemeinschaft der Balearen.

Ebenso verboten wird der Verkauf alkoholischer Getränke an Kiosken zischen 21.30 und 8 Uhr, der Sektor der "Party Boats" soll reguliert werden.

Das Gesetz, das längst den Weg in die spanischen Abendnachrichten und zahlreiche deutsche Medien gefunden hat, sieht es vor allem auf drei Urlauberzonen ab. Das Deutschen-Mekka Playa de Palma, auch als "Ballermann" verschrien, die britisch dominierte Party-Hochburg Magaluf auf dem Gemeindegebiet von Calvià sowie das berühmt-berüchtigte West End der Gemeinde Sant Antoni de Portmany auf Mallorcas Nachbarinsel Ibiza.

Isabel Vidal, Vorsitzende des Hotelverbands an der Playa de Palma, versichert. "Auch wir Hoteliers sind dabei. Wir hoffen, dass der Exzess-Tourismus verschwindet." Das Ziel: "Wir wollen hochwertigeren Tourismus an der Playa de Palma, mit dem man sich auf zivilisiertere Art und Weise vergnügen kann."

Auch in Calvià freut man sich über die Ankündigung der Regierung, dem Suff nun ein für allemal den Garaus machen zu wollen. Denn dort endet so manch ein Alkohol- oder Dorgenexzess tödlich. Nämlich immer dann, wenn jugendliche Urlauber aus dem Vereinigten Königreich glauben, vom Balkon in den Pool oder von Balkon zu Balkon springen zu müssen. Nicht selten passieren Unfälle und manch ein Jugendlicher kehrt im Rollstuhl oder, im schlimmsten Fall, im Sarg in die Heimat zurück.

Hoteliers werden in Zukunft verpflichtet, entsprechende Gäste sofort des Hauses zu verweisen. Zusätzlich wurden die Geldstrafen auf 6000 bis zu 60.000 Euro erhöht. Hotel- und Barinhabern, die sich nicht an die in Europa einmaligen Einschränkungen beim Alkoholausschank halten, drohen Geldstrafen von bis zu 600.000 Euro.

Es ist nicht das erste Mal, dass man auf der Insel versucht, per Gesetz Ordnung im Dschungel des Alkoholtourismus zu schaffen. Aber sowohl die "Benimmregeln" der konservativen Verwaltung 2014 als auch die Versuche des Rot-Grün-Pakts im vergangenen Sommer, durch ein Alkoholverbot auf öffentlichen Straßen und Plätzen Ordnung zu schaffen, verpufften. Es bleibt also abzuwarten, wie sich die Lage in der anstehenden Hochsaison darstellt.

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