Am Samstag, 14. März, und damit dem ersten Tag des spanienweiten Alarmzustandes, hat die Zentralregierung in Madrid neue Maßnahmen im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie verkündet, die sich auch auf das Alltagsleben auf Mallorca auswirken. Die Fallzahlen auf den Balearen stiegen erneut. Der Oceanliner "Mein Schiff 4" ankert in der Bucht von Palma. Ungeachtet des Käuferansturms gilt die Versorgungslage als gesichert. Ein Überblick:
Pedro Sánchez gibt Maßnahmen gegen Corona bekannt
Die spanische Regierung hatte bereits am Freitag einen zweiwöchigen Alarmzustand ausgerufen, der nach Mitternacht am Samstag seinen Anfang nahm. Ebenfalls am Samstag gab Ministerpräsident Pedro Sánchez weitere Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus bekannt. So wird die Mobilität der Bürger eingeschränkt, aber Fahrten zur Arbeit, zum Arzt sowie zum Einkaufen von Lebensmitteln und Medikamenten bleiben erlaubt.
Die Bürger dürfen zudem das Haus verlassen, um sich um ältere Mitbürger, Kinder oder hilfsbedürftige Personen zu kümmern. Ausgang ist zudem möglich, um nötigenfalls Banken aufzusuchen oder für jede andere Aktivität, die "entsprechend unumgänglich ist". Die genannten Maßnahmen treten am Montag um 8 Uhr in Kraft und sind vorerst 15 Tage gültig. Die Sicherheitsbehörden erhalten die Befugnis, landesweit entsprechende Anordnungen zu erteilen.
Noch drei Kreuzfahrtschiffe erreichten am Samstag Palma
Nach dem Anlegeverbot der spanischen Regierung für Kreuzfahrtschiffe in den Häfen des Landes wurden am Samstag in Palma noch drei Ozeanriesen erwartet. Die Passagiere dürfen keine Landgänge für Ausflüge unternehmen. Zwei der Schiffe beenden ihre Fahrt in Palma, die Reisenden treten von dort per Bus die Fahrt zum Airport sowie den Rückflug an. Auf dem dritten Schiff, der "Mein Schiff 4" befinden sich Passagiere, deren Rückflug erst nach dem Sonntag vorgesehen ist. Der Oceanliner ankert zurzeit in der Bucht von Palma.
Fallzahlen auf den Balearen
Auf den Inseln stieg die Zahl der Corona-Infizierten auf 44, das sind 18 mehr als am Freitag. Einer dieser Neufälle wurde ins Krankenhaus eingewiesen. Von der Gesamtzahl der 44 Betroffenen befinden sich 8 im Krankenhaus (5 auf Mallorca, 1 auf Ibiza und 2 auf Menorca). Die Übrigen werden zu Hause behandelt. Seit Beginn der Epidemie sind bereits 2 Personen als geheilt entlassen worden.
Ärzte auf Mallorca kritisieren "lasche" Corona-Vorbereitung der Kliniken
Angesichts der steigenden Anzahl der Corona-Infektionen hätten längst weniger dringliche Arzttermine annulliert werden müssen, fordern Ärzte des Universitätsklinikums Son Espases in Palma. Das Vorgehen der Krankenhaus sei immer noch "zu lasch". Die Gesundheitsbehörde kündigte unterdessen an, in dem Klinikbetrieb werden ab Montag getrennte Bereiche für Patienten mit Atemwegserkrankungen eingerichtet werden.
Versorgunslage: Handelsverband sieht Versorgung gesichert
Der Verband der großen Lebensmitteldistributeure (Anged), rief zu Ruhe und Besonnenheit auf. "Wir arbeiten mit Zulieferern, Partnerunternehmen und der Regierung eng zusammen, um die Lebensmittelversorgung sicherzustellen", erklärte eine Sprecherin gegenüber MM. Die Beobachtungen vor Ort scheinen das Bild zu bestätigen. In diversen Supermärkten waren die fehlenden Artikel nach den Hamsterkäufen vom Freitag in den Regalen wieder aufgefüllt worden. Dennoch kam es örtlich zu längeren Warteschlangen, insbesondere beim Fleischzulieferer in einem Industriegebiet.
Maßnahmen des Rathauses in Palma
Palmas Bürgermeister José Hila hatte bereits am Freitag folgende Restriktionen angekündigt, um die Ausbreitung des Coronavirus in der Inselhauptstadt einzudämmen. Neben der spanienweiten Schließung der Schulen für zwei Wochen sind seit Samstag auch Parks und Grünzonen gesperrt, ebenso die Sportanlagen. Das gilt auch für Bibliotheken, städtische Kulturzentren und Museen. Lebensmittelmärkte bleiben geöffnet, alle anderen Märkte schließen. Hochzeiten dürfen nur noch am Schloss Bellver durchgeführt oder müssen verschoben werden. Die maximale Gästezahl liegt bei 30 Personen.
Fallzahlen in Spanien
Im ganzen Land lag die Zahl nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Samstag bei insgesamt 5753. Das war seit Freitag ein Anstieg von 1522 Infizierten. Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich um 15 auf 136. In den Hospitälern werden derzeit 517 Betroffene behandelt. Die meisten Patienten gibt es in Madrid und in Katalonien.