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Nach der Königsflucht rückt Mallorca ins Blickfeld

Bilder aus besseren Zeiten: Die Königsfamilie im Hafen von Palma. | P. Bota / J. Aguirre

| Palma, Mallorca |

Nach dem Gang ins Exil von Spaniens Altkönig Juan Carlos I. steht jetzt Mallorca wieder einmal im Blickfeld der Medien. Der Grund: Juan Carlos' Ehefrau, Altkönigin Sofía, und seine Tochter, Infantin Elena, befinden sich bereits seit einigen Tagen in ihrer Urlaubsresidenz, dem Marivent-Palast vor den Toren von Palma und haben dort die Flucht des einstigen Staatsoberhaupts ins Ausland verfolgt.

Am Freitag werden auch König Felipe VI., Königin Letizia und die beiden Töchter Leonor und Sofía auf der Insel zum Familienurlaub erwartet. Der Monarch wird in Palma unter anderem ein politisches Sommergespräch mit Ministerpräsident Pedro Sánchez (PSOE) abhalten.

Es ist nicht das erste Mal, dass Altkönig Juan Carlos, der Medienberichten zufolge von Portugal aus in die Dominikanische Republik geflogen sein soll, bei den royalen Ferien fehlt. In den vergangenen Jahren hatte sich der 82-Jährige immer seltener auf der Insel blicken lassen. Wegen zahlreicher Skandale und gesundheitlicher Probleme hatte er sich aus der Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen.

Auf Mallorca ist das Echo auf die "Königsflucht" gemischt. Während sich vor allem Vertreter der linken Parteien wie Més oder Podemos für ein Ende der Monarchie stark machen, haben Politiker aus dem konservativen Lager dem ehemaligen Staatsoberhaupt Respekt gezollt.

"Er hat eine entscheidende Rolle bei der Demokratisierung Spaniens gespielt", sagte Biel Company, Chef der konservativen PP und Oppositionsführer im Balearen-Parlament. Und der ehemalige Ministerpräsident der Balearen, José Ramón Bauzá (Ciudadanos) sagte: "Es war eine Ehre, ihn als König gehabt zu haben, trotz der unverzeihlichen Fehler."

"Es sind doch die Royals selbst, die dafür gesorgt haben, dass wir nun die Monarchie hinterfragen", meinte hingegen Mae de la Concha, Generalsekretärin der radikalen Linkspartei Podemos. Und der Més-Abgeordnete Joan Mas glaubt: "Auch Felipe muss nun abdanken und den Weg für die Republik freimachen."

Germà Ventayol, Journalist und Kommentator der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" schreibt: "Die Insel war sein Königreich, hier wurde er zum volksnahen und herzlichen Herrscher, aber er öffnete sich auch für gefährliche Freundschaften, in deren Folge er und die Insel sich nun 'scheiden lassen'".

Offen ist nun vor allem die Zukunft von Juan Carlos' Ehefrau Doña Sofía. Die 81-Jährige gebürtige Griechin aus dem Hause Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg blieb ein Leben lang trotz etlicher Skandale an der Seite des Königs, wenngleich die Ehe seit Jahren als "abgekühlt" gilt. Sie bleibt offenbar im Palast in Madrid und will auch das Anwesen auf Mallorca, auf dem sie seit jeher viel Zeit verbingt, weiter nutzen.

Juan Carlos hat das Exil wegen zahlreicher Ermittlungen gegen ihn angetreten. Er wolle mit diesem Schritt die Arbeit seines Sohnes, König Felipe, erleichtern und der Monarchie keinen weiteren Schaden zufügen, stehe der spanischen Justiz aber uneingeschränkt zur Verfügung, verkündete er in einem Brief vom Montag.

Ermittler gehen davon aus, dass der Ex-König Schmiergelder im Zusammenhang mit dem Bau einer Zugstrecke durch ein spanisches Konsortium in Saudi-Arabien kassiert und diese unter anderem in einer Stiftung in der Schweiz versteckt hat. Auch sollen Millionensummen an eine Ex-Geliebte geflossen sein, möglicherweise um diese durch Firmen in der Karibik zu "waschen".

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