Man sieht sie meist am helllichten Tage, wenn sie durch die Einkaufsstraßen flanieren. Deutsche, die trotz der ernsten Corona-Situation mit teuren PCR-Tests hüben wie drüben einen Trip auf die Insel gewagt haben, zumal es hier ja anders als in der Heimat keinen Lockdown gibt und das Wetter ohnehin besser ist.
„Die Flugzeuge sind gut ausgelastet”, weiß Matthias Burkhard, der Sprecher von Eurowings. Das coronabedingt stark eingeschränkte Grundangebot werde rege genutzt, vor allem ab Düsseldorf. „Wir spüren, die Leute wollen nach Mallorca.” Die Nachfrage sei so groß, dass die momentan stattfindenden wenigen Flüge „auf jeden Fall” über die Feiertage hinaus erhalten bleiben.
Viele der Bundesbürger, die über den Jahreswechsel kommen, sind Zweitimmobilienbesitzer. „Trotz aller Vorschriften kommen die Leute, die es sich leisten können, anschließend in Quarantäne zu gehen”, sagt Mandy Fletling von „Living Blue”. „Sehr viele Zweithausbesitzer haben die Feiertage auf Mallorca verbracht, viele werden auch noch weit in den Januar hinein bleiben”, so Immobilienunternehmer Lutz Minkner. „Das wird uns auch von der hiesigen Gastronomie bestätigt. Auch wenn man nur bis 18 Uhr eingemummelt auf den Terrassen sitzen darf, sind die Restaurants, die sich auf die umliegend wohnenden Zweithausbesitzer spezialisiert haben, sehr gut besucht.” Bei Porta Mallorquina sieht man das ähnlich: „Es sind nicht so viele wie in einem normalen Jahr, aber es sind durchaus Zweithausbesitzer gekommen”, so Managing-Direktor Timo Weibel. „Gefühlt würde ich sagen, etwa halb so viele wie sonst.” Es werde eine Tradition aufrechterhalten, hier die Festtage zu verbringen.
Die Gäste zieht es nicht nur in die Restaurants, sondern auch auf die Golfplätze: „Der große Run ist zwar ausgeblieben, doch es sind einige gekommen”, sagt Dirk Dünkler von Golf de Andratx in Camp de Mar. Maximal bis zum Dreikönigstag würden die Plätze gut gefüllt sein.
Doch nicht alle wollen das Risiko eingehen, Mallorca trotz der hohen Corona-Inzidenz zu besuchen. Frank Heuberger, der eine Zweit-Immobilie in Sant Elm besitzt, entschied sich mit seiner Frau „explizit gegen eine Reise”. Man sei wegen der Infektionszahlen besorgt. Und auch die zehntägige Quarantäne nach der Rückkehr habe sie abgeschreckt. „Wir freuen uns aufs Frühjahr”, so Frank Heuberger.
Andere können angesichts der Pflicht-Quarantäne bei der Rückkehr und der hohen Extra-Kosten nicht reisen. Arbeitnehmer, die etwa an der Playa eine Zweitwohnung besitzen, sehen sich nach Aussage eines bekannten deutschen Wirts der Gegend schlichtweg noch nicht in der Lage, im Augenblick nach Mallorca zu kommen.