Nach dem Urteil des obersten Gerichts von Mallorca und den Nachbarinseln, 181 negativ getestete, aber dennoch in einem Corona-Hotel in Palma festgehaltene spanische Abschlussschüler unverzüglich freizulassen, haben die ersten von ihnen den Ort verlassen. Auf einer Fähre sollten die Jugendlichen am Donnerstag abgesondert von anderen Personen nach Valencia gebracht werden. Dort erwarten sie weitere Coronatests.
Die mit FFP2-Masken versehenen jungen Leute wurden permanent von Mitarbeitern des balearischen Gesundheitsdienstes IB Salut überwacht. So sollte verhindert werden, dass sie mit anderen Personen in Kontakt kommen. Von Journalisten befragten Teenager äußerten sich erfreut darüber, wieder in ihre Heimatregionen zurückkehren zu können. Bereits am Mittwochabend waren erste Schüler zum Flughafen gefahren.
Die Entscheidung des Gerichts "Tribunal superior de Justicia" war am späten Mittwochnachmittag gefallen. Zur Begründung hatte es geheißen, dass mit der Festhaltung auch negativ getesteter und sogar unbeteiligter Schüler von der Balearen-Regierung Grundrechte verletzt worden seien. Mehrere Dutzend positiv getestete Jugendliche müssen im Coronahotel Bellver dem Urteil zufolge dagegen ihre Quarantänezeit weiterhin absitzen.
Mitgliedern des "Govern" drohen jetzt in dieser Angelegenheit möglicherweise strafrechtliche Konsequenzen. Eine Mitarbeiterin des Gesundheitsministeriums wurde bereits angezeigt: Es handelt sich um die der sozialistischen Gesundheitsministerin Patricia Gómez unterstellte Funktionärin Maria Antònia Font. Ihr wird unter anderem illegale Freiheitsberaubung vorgeworfen. Für dieses Verbrechen sind im spanischen Gesetzbuch vier bis sechs Jahre Haft vorgesehen.