Schluss mit lustig: Im Kampf gegen Trinkgelage unter freiem Himmel auf Mallorca hat die Polizei in der Nacht zum Samstag wie angekündigt erstmals Flugdrohnen mit Kameras eingesetzt. Im Rahmen der verstärkten Kontrollen wurden an diversen neuralgischen Punkten im Stadtgebiet zudem und rund 100 Anzeigenverfahren eingeleitet. Seit Samstag galt zudem erstmals das neue Versammlungsverbot von Menschen verschiedener Haushalte im Freien von 1 Uhr nachts bis 6 Uhr morgens.
Die Balearen-Regierung hat nächtlichen Menschenansammlungen samt ihren Alkoholexzessen ins Visier genommen und eine harte Null-Toleranz angekündigt. Die sogenannten "Botellones", die vor allem bei jungen Einwohnern und Urlaubern beliebt sind, gelten als Treiber der Corona-Inzidenz und werden für die Einstufung der Insel als Hochinzidenzgebiet verantwortlich gemacht.
Nach Angaben der Polizei war der Einsatz der Drohnen erfolgreich. Die Beamten registrierten vor allem am Paseo Marítimo, im Park Sa Feixina, der Ausgehmeile Santa Catalina sowie an der Playa de Palma Trinkgelage und Verstöße gegen die Corona-Restriktionen.
Der konzertierte Einsatz von Lokal-, National- und Hafenpolizei erbrachte insgesamt 93 Anzeigen. Darüber hinaus wurden 138 Autos kontrolliert, von denen viele in Palmas Industriegebiete Can Valero oder Son Castelló einfahren wollten. Dort hatten vor allem einheimische und lateinamerikanische Jugendliche und junge Erwachsene an den vergangenen Wochenenden stets die Nacht zum Tag gemacht.
Mittlerweile hat die Polizei die Zufahrten in die Gewerbegebiete nachts geschlossen und unter Bewachung. Während des Einsatzes wurde eine Person festgenommen, sieben Fahrer wurden positiv auf Alkohol getestet.
Ferner hat die Polizei die Aktivität in drei Bordellen in Palma unterunden, die in den frühen Morgenstunden zuvor voll ausgelastet waren. Des Weiteren wurden drei Bars versiegelt und zwei Partyboote angezeigt. Bars und Restaurants müssen seit Donnerstag bereits um 1 Uhr nachts, statt 2 Uhr, schließen.
Die Polizeibeamten beschlagnahmten zudem mehr als 1000 Flaschen und Dosen mit alkoholischen Getränken, die von jungen Leuten gekauft worden waren, um sie auf der Straße zu trinken, was streng verboten ist. Die Behörden haben angekündigt, auch in der Nacht von Samstag auf Sonntag ihre Einsätze in der gesamten Balearenhauptstadt fortzusetzen - "vom Boden und auch aus der Luft", wie es hieß.
Seit Samstag werden "Botellón"-Sünder mit mindestens 1000 Euro Strafe belangt. Wer positiv getestet wurde und dennoch an so einem Gelage teilnimmt, muss sogar 5000 Euro berappen.