Die illegale Einreise von Migranten in einem Linienflugzeug nach Mallorca und die damit verbundene stundenlange Schließung des Flughafens am späten Freitagabend wirft ein Schlaglicht auf dieses Problem. Denn mit der kriminellen Aktion, durch allem Anschein nach vorgetäuschte ernste gesundheitliche Probleme eines Reisenden eine Landung zu erzwingen, wurde eine neue Qualität erreicht.
Üblich war es bislang, dass von kriminellen Organisationen geschleuste Migranten auf Booten – sogenannten "Pateras" – von der nordafrikanischen Küste zum Archipel gelangten. Im Sommer verging kaum ein Tag ohne neue Anlandungen und Festnahmen.
Die Migranten – es handelt ich meist um junge Männer – werden wegen illegaler Einreise festgenommen, dann aufs spanische Festland gebracht und später in der Regel wieder in ihre Heimatländer zurückgebracht. Was die Ankünfte auf Mallorca anbelangt, handelt es sich bei den Wirtschaftsflüchtlingen vor allem um Maghrebiner, also Algerier oder Marokkaner.
Die Gegensätze zwischen armen Staaten auf dem benachbarten Kontinent Afrika und Europa verschärfen sich zusehends. Der Druck für viele Menschen, aus den von wenig erfolgreichen Politikern regierten Ländern mit hohen Armutsquoten herauszukommen, steigt zusehends. Und das, wie man nun sieht, so sehr, dass es ins Hochkriminelle – nämlich wie jetzt einen Eingriff in den Luftverkehr – abgleitet.
Um dem Problem beizukommen, müssen in den betroffenen Staaten Voraussetzungen geschaffen werden, die den Anreiz, fliehen zu wollen, mindern. In dieser Hinsicht sind die entwickelten Ländern gefordert. Kriminelle unter den vielen unbescholtenen Migranten, die es nach Spanien und damit in die EU geschafft haben, müssen die Härte des Gesetzes zu spüren bekommen.