Am neunten Prozesstag im sogenannten Cursach-Fall haben sowohl dessen Protagonist, der Vergnügungsunternehmer und Megapark-Chef Bartolomé "Tolo" Cursach, als auch seine "rechte Hand" Bartolomé Sbert von ihrem Recht, die Aussagen zu verweigern, Gebrauch gemacht. Das Schweigen erfolgte auf Anraten von Cursachs Anwalt Enrique Molina, der bereits vor dem Verhandlungstag sagte: "Meine Empfehlung lautet ganz klar, nichts zu sagen."
Unterdessen bestritten mehrere Beamte der Lokalpolizei, die ebenfalls auf der Anklagebank sitzen, mit Cursach und seinen vermeintlichen Machenschaften – die Rede ist unter anderem von einem Geflecht aus Geldwäsche, Drogenhandel, Prostitution und Bestechung – in Verbindung zu stehen. Im Fokus stehen hier insbesondere Mitglieder der sogenannten "grünen Patrouille", die auf Mallorca Inspektionen im Bereich des Nachtlebens durchführt. Ihnen wird vorgeworfen, auf Cursachs "Gehaltsliste" gestanden und im Gegenzug bei Kontrollen großzügig weggesehen zu haben.
Gabriel Torres, der die Einheit von 2007 bis 2015 koordinierte, sagte: "Ich kenne Herrn Cursach nicht wirklich. Ich habe in meinem Leben noch nie mit ihm gesprochen." Das Gericht jedoch wirft ihm und einem Unterinspektor die Bildung einer kriminellen Vereinigung vor, die andere Lokalbetreiber gezielt schikaniert und eingeschüchtert haben soll. Beide Polizisten verteidigten hingegen die Arbeit der "patrulla verde". Diese habe stets auf Anweisung des Rathauses gehandelt oder sei Hinweisen oder Beschwerden aus der Bevölkerung nachgegangen.
Bereits am Montag hatte der ehemalige Chef der Lokalpolizei von Palma, Joan Miquel Mut, in dem Prozess ausgesagt. Auch er bestritt, mit Cursach in Verbindung gestanden zu haben. Vielmehr seien die Probleme der "Policia Local" ein enormer Druck und innere Grabenkriege gewesen.
Das Landgericht in Palma hat unterdessen ein vorzeitiges Ende des Prozesses ausgeschlossen. Entsprechende Anträge der Verteidiger, das Verfahren komplett einzustellen, waren von den Richtern zuvor abgeschmettert worden. Das Verfahren ist in den vergangenen Monaten von einem vermeintlichen Mega-Prozess zu einer eher kleineren Verhandlung zusammengeschrumpft. Gleichwohl will die Kammer das Verfahren zu einem Urteil bringen.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Megapark-Boss vor, Beamte der Lokalpolizei über Jahre mit Geld, Drogen und Prostituierten bestochen zu haben. Im Gegenzug wurde er vor Kontrollen gewarnt, die Konkurrenz hingegen gegängelt. Kurz vor dem Beginn der Verhandlung hatte die Staatsanwaltschaft die ursprünglich geforderten achteinhalb Jahre Haft für Cursach auf eineinhalb reduziert. Mehrere Mitangeklagte, darunter auch eine ehemalige ranghohe Politikerin, wurden bereits am ersten Verhandlungstag freigesprochen.