Nach der Schließung und dem Abriss mehrere Strandbuden auf der gesamten Insel hat es die spanische Küstenbehörde ("Costas") nun auf eines der bekanntesten und beliebtesten Restaurants in der Inselhauptstadt Palma de Mallorca abgesehen. Wie die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" an diesem Sonntag berichtet, ist das Kult-Lokal "El Bungalow" im Stadtteil Ciutat Jardí akut vom Abriss bedroht.
Offenbar liegt auch diesem Fall eine fehlende Lizenz zugrunde. Wie die Besitzerfamilie, die das auf Paella und Meeresfrüchte spezialisierte Restaurant seit fast 40 Jahren betreibt, berichtet, verfüge sie seit jeher über das Eigentum an dem Gebäude und eine entsprechende Betriebslizenz. Schon immer standen Frauen an der Spitze des Geschäfts, derzeit in der vierten Generation. Doch auch hier berufen sich die Behörden nun auf jüngere Gesetze, die gastronomische Aktivitäten direkt vor oder auf dem Strand beziehungsweise an der Meereslinie teilweise verbieten.
Die 85-jährige Inhaberin Maria Pinya ist am Boden zerstört. "Die machen alle Traditionslokale auf der Insel dicht, bis es nur noch ausländische Beach Clubs gibt." Die Familie will deshalb gegen die drohende Schließung kämpfen. "Wenn es sein muss, ketten wir uns hier an." In einem Brief an die Küstenbehörde verteidigen sich die Betreiber und führen an, dass sich das Lokal nicht, wie von "Costas" behauptet, die gesamte "Meereslinie" zu eigen mache. "Es steht auf einer Betonplattform, die gerne von Wassersportlern und Schwimmern benutzt wird."
Die Behörde aber bleibt hart: Die Tatsache, dass das Gebäude eines der ältesten in Ciutat Jardí ist, schütze es nicht vor dem Abriss. Die Familie habe nun ein halbes Jahr Zeit, um die Schließung des Lokals und die Zerstörung des Gebäudes in die Wege zu leiten.
Viele Urlauber aus Deutschland kennen und schätzen "El Bungalow" als einen der wenigen Orte in der Inselhauptstadt, an denen man Paella direkt mit dem Blick aufs Meer essen kann.