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Wie eine bulgarisch stämmige Gastronomin ein Szene-Lokal auf Mallorca aus dem Boden stampfte

Um ihr Lokal auf höchstem Niveau zu halten, steht die Inhaberin oft um sieben Uhr morgens auf, um eigenhändig zu putzen. | Patricia Lozano

| Badia Gran, Mallorca |

Ein vergoldetes Krokodil und chillige "Café-del-Mar"-Klänge begrüßen die Gäste des Shiva Beach Clubs in Badia Gran, bevor sie auf einer Liege am Swimmingpool mit Blick aufs Meer Platz nehmen können. Die Inhaberin dieses luxuriösen Restaurants ist die bulgarischstämmige Ekaterina Meyer. „Vor elf Jahren habe ich diesen Platz gesehen und mich sofort in ihn verliebt", sagt sie mit leicht osteuropäischem Akzent in perfektem Deutsch.

Die Selfmadefrau wurde in Bulgarien geboren und wohnte lange in Deutschland, bevor es sie nach Mallorca zog.

An einer der Wände des Außenbereichs hängt ein Bild der Sängerin Madonna in Pop-Art-Manier. Und auch Ekaterina Meyer hat, ähnlich wie die amerikanische Musikgröße, etwas Divenhaftes an sich. "Ich habe mir das alles hier aus dem Nichts erarbeitet", erklärt die braungebrannte Powerfrau mit der blonden Löwenmähne, die ungeachtet ihrer 48 Jahre mindestens zehn Jahre jünger wirkt.

Ekaterina Meyer wurde in Bulgariens Hauptstadt Sofia geboren und ist mit 14 Jahren nach Deutschland gekommen. Dort machte sie Abitur, studierte Jura und absolvierte eine Ausbildung in Interior Design. Anschließend ging sie ins Gastronomiegewerbe und führte verschiedene Restaurants.

Die Selfmadefrau wurde in Bulgarien geboren und wohnte lange in Deutschland, bevor es sie nach Mallorca zog. (Foto: privat)

"Deutschland ist wie meine Heimat. Ich bin zwar mit dem Land verbunden, doch vieles gefällt mir da nicht", räumt Meyer freimütig ein. Seit 2009 lebt sie daher auf Mallorca. Auf die Frage, welcher der Orte, an denen sie lebte, ihr am meisten zusagt, antwortet sie: "Mallorca, wegen des Wetters. Ich mag nur eine Jahreszeit, den Sommer."

Um ihren Beach Club hochzuziehen, hätte es zwar anfangs Sponsoren gegeben. Doch als diese bemerkten, wie viel Zeit und Energie man in das Projekt stecken müsse, seien sie schnell abgesprungen, so Meyer.

Das Erfolgsgeheimnis der Unternehmerin, die alleinerziehende Mutter zweier Kinder ist, sei ihr Fleiß. Jeden Tag sei sie hier und würde manchmal bereits um sieben Uhr morgens anfangen zu putzen. "Ich arbeite doppelt so viel wie andere. Und alles Geld, das ich verdiene, stecke ich in meinen Club." Dazu zählt auch, dass die Gastronomin sich weder Urlaub noch freie Wochenenden gönnt und keine Hobbys kennt. "Wenn ich drei Tage nicht arbeite, fühle ich mich schlecht."

Darüber hinaus hat sich Ekaterina Meyer eine strenge Disziplin auferlegt: "Mein Vorteil ist, dass ich nicht rauche, keine Drogen konsumiere und keinen Schluck Alkohol trinke." Obwohl der Betrieb gut laufe, würde sie trotzdem noch manchmal unter Existenzängsten leiden, sagt die Gastronomin. Doch seien diese Sorgen eher ein zusätzlicher Antrieb für sie. Und ihre strikte Arbeitsmoral scheint Früchte zu tragen. Es ist bereits das dritte Jahr in Folge, dass der Beach Club seine Pforten für Besucher geöffnet hat. "Im ersten Jahr hatte ich nur zwölf Liegen, heute sind es 60", erklärt Ekaterina Meyer stolz. Sie hatte das Lokal im Jahre 2020 eröffnet. Doch da die Corona-Pandemie dazwischen kam, ist es ihrer Rechnung zufolge jetzt die erste Saison ihres Betriebes. Das war selbstverständlich mit einer großen Opening Party im Mai gefeiert worden, die just mit Meyers Geburtstag zusammengefallen war.

Die Selfmadefrau erklärt das Konzept für ihr Lokal mit wenigen Worten: "Schick, natürlich und schön. Ich will, dass sowohl junge Erwachsene als auch Einheimische zu uns kommen und sich eine Liege am Pool leisten können. Das ist in vielen, sehr teuren Beach Clubs nicht mehr möglich."

Doch nicht nur gewöhnliche Gäste finden den Weg nach Badia Gran, das 32 Kilometer von der Balearen-Hauptstadt entfernt ist, um hier in der Sonne einen Gin Tonic oder die mediterrane Küche zu genießen. Selbst Prominente wie Birgit Schrowange, Sophia Thomalla, Paul Janke oder Estefania Heidemanns haben bereits vorbeigesehen. Neben dem 25 Meter langen Pool können die Besucher auch einen umzäunten, kleinen Strand nutzen.

Außer ihrem Restaurant betreibt Ekaterina Meyer vor Ort eine Boutique mit Badebekleidung sowie einen Show-Room für Innendekoration. Ungeachtet der vielen Arbeit auf dem 1500 Quadratmeter großen Gelände gibt sich die Geschäftsfrau nicht zufrieden: "Es ist immer noch schwierig und ich bin noch nicht fertig."

Als die Geschäftsführerin Ekaterina Meyer vor Jahren den Ort in Badia Gran sah, verliebte sie sich augenblicklich in den Platz.

Dass ihr Restaurant in der traumhaften Lage möglicherweise auch Neid in der hart umkämpften Gastro-Szene auf der Insel wecken könnte, interessiert Ekaterina Meyer nicht weiter. "Ich bin so beschäftigt mit meinen Aufgaben, dass ich keinen Neid kenne."

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