Es sollte eine entspannte Woche Urlaub auf Mallorca werden: Armin König, Bürgermeister der Gemeinde Illingen im Saarland, hatte sich eine Finca in Campanet im Norden der Insel gebucht. Gemeinsam mit seiner Frau wollte er nach den Faschingsfeierlichkeiten auf Mallorca ein wenig Ruhe haben. Doch die beiden wurden eiskalt von dem Sturmtief Juliette erwischt! Wegen des Sturms und dem Wintereinbruch waren sie auf der Ferien-Finca 40 Stunden ohne Strom, es gab weder warmes Wasser, noch Wlan oder TV. Stattdessen gingen die Getränke aufs Haus und es gab unfreiwillig-romantisches Candle-Light-Dinner. Im MM-Interview erzählt der Lokalpolitiker: "40 Stunden ohne Strom – das war schon sportlich!"
Das Sturmtief Juliette hatte Mallorca mit voller Wucht getroffen. Vor allem am Montag und Dienstag, 27. und 28. Februar, herrschte auf der Insel Winterwetter wie selten zuvor. Für Armin König und seine Frau bedeutete das: Karten spielen statt am Handy sein, kniffeln statt am Tablet spielen und mit einer Taschenlampe Bücher lesen. Sie waren auf der Finca "eingeschlossen", weil die Einsatzkräfte vor unnötigen Wegen warnten. Wer konnte, blieb an diesen Tagen auf Mallorca Zuhause. "Am Montag waren wir noch in Palma und auf der Rückfahrt schneite es schon auf der MA-13. Da habe ich mich schon gewundert", erinnert sich der Bürgermeister.
Denn der Mallorca-Kenner hatte die Wetterwarnungen "gar nicht so ernst genommen", wie er sagt. Aber das, was da kam, war tatsächlich sogar für die Einheimischen eine große Überraschung. "Das Essen am zweiten Abend wurde dann improvisiert, weil ja kein Strom zum Kochen da war. Es gab dann vom Feuer gegrilltes und der Wein ging aufs Haus", erzählt Armin König im Interview mit einem Lächeln. "Für die zweite Nacht haben wir uns dann auch wärmer angezogen, denn mittlerweile war es 'schweinekalt'!" Einen Tag hatte es der Saarländer ohne Dusche ausgehalten, aber am nächsten Morgen stellte er sich dann mutig unter die kalte Dusche: "Das war schon was Besonderes", lachte er am Telefon.
Der Urlaub der Familie König fing schon speziell an. Wegen des Nebels am Flughafen von Palma de Mallorca konnten sie am Airport Frankfurt zunächst nicht starten. Dann aber empfing sie Mallorca bei bestem Wetter und sie konnten Ausflüge machen, unter anderem nach Sóller. Dort saß König sogar auf dem Stuhl seines mallorquinischen Bürgermeister-Kollegen im Rathaus, wie er mit einem Augenzwinkern erzählt. Dann stand noch eine Besichtigung des Klosters Lluc an, den sie gerade noch so machen konnten. "Einen Tag später, und wir wären da nicht mehr runtergekommen. Wir hatten Glück ohne Ende."
Am Tag des Abflugs war dann Mittwoch, der Tag, an dem überall auf Mallorca groß der Balearen-Tag gefeiert wird. "Wir sind noch bei bestem Wetter über den Markt in Palmas Altstadt geschlendert und hatten einen tollen Abschluss unseres Urlaubs." Der Lokalpolitiker sitzt an diesem Donnerstag, während des Telefoninterviews mit MM, wieder in seinem Büro in Illingen im Saarland. Diese Urlaubserfahrung scheint für ihn aber sehr lehrreich gewesen zu sein. "Ich werde mich jetzt um das Thema Stromausfall in unserer Gemeinde kümmern", erzählt er voller Elan. "Denn fünf Stunden ohne Strom, die kann man noch überbrücken, aber 40 Stunden? Das war sportlich!" Wie gut denn die Gemeinde Illingen auf einen solchen Ernstfall vorbereitet ist, will er jetzt gemeinsam mit seinen Mitarbeitern prüfen.