Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen! So passend beschreibt der Liedtext des Hollywood-Musicals „My Fair Lady” den Frühlingsbeginn mit seiner Farbenpracht. Um den Valentinstag, am 14. Februar, und den meteorologischen Frühlingsanfang am 1. März zu feiern, hat das Hotel Sant Francesc in Palmas Altstadt zum vierten Mal seinen „Flower Market” veranstaltet. Im Zuge dessen wird jedes Jahr ein Florist aus der Umgebung dazu eingeladen, Kunstinstallationen aus Pflanzen auszustellen und den Innenhof in eine florale Oase mit Verkaufsstand zu verwandeln, bei dem farbenfrohe Schnittblumen zu einem Bouquet gebunden, oder individuell verkauft werden – vergängliche Kunst, die Freude bringend den Beginn der Frühlingszeit einleitet.
In diesem Jahr wurde Aina Albelda die Ehre zuteil. Die Mallorquinerin aus Sóller betreibt in ihrem Heimatort seit zirka fünf Jahren das Blumengeschäft „Bloss You”. „In meinem vorherigen Job habe ich im Vertrieb für Werbeanzeigen gearbeitet und betreute unter anderem Großkunden, wie Coca-Cola. Doch das war mir nicht kreativ genug”, erzählt Albelda mit einem Schulterzucken. Der Routine in ihrem Job fehlte der Bezug zur Natur und so überlegte sich Albelda, was sie in ihrer Freizeit neben der Büroarbeit machen könnte. Sie entschied sich, Blumen-Abonnements anzubieten und belieferte bereits nach kurzer Zeit Privathaushalte, Hotels und Ferienvermietungen im Zwei-Wochen-Takt mit ihren Blumensträußen.
Heute ist sie passionierte Vollzeit-Floristin und bietet zudem Workshops an, bei denen sie den Teilnehmern die Kunst des Blumenstraußbindens oder des Adventskranzsteckens beibringt – je nachdem, was gerade gefragt ist. „Am liebsten würde ich jede Woche einen Kurs geben, denn ich genieße es sehr, mein Wissen und meine Leidenschaft weiterzugeben”, sagt Aina Albelda voller Begeisterung.
Bei ihrem Workshop im Hotel Sant Francesc bringt sie den Teilnehmern eben diese Leidenschaft nahe. Zunächst erklärt die Expertin, welche saisonalen Blumen derzeit Verwendung finden: Von empfindlichen Windröschen (Anemone genannt), Tulpen, Schwertlilien, Pfingstrosen und Mohnblumen, befinden sich auch widerstandsfähigere Pflanzen wie Goldruten und Eukalyptus-Blätter auf dem Tisch. Unter Albeldas Anleitung werden zunächst beschädigte Blätter, oder jene, die beim Binden des Straußes im Weg sein könnten, entfernt. „Die verwelkten Blätter können dazu führen, dass das Bouquet schneller verwelkt”, sagt die Kursleiterin und zupft ohne zu zögern am Grünzeug, um es in Form zu bringen. Anschließend zeigt sie, wie die Stiele gehalten werden sollen, um die Blumen zu einem Gesamtkunstwerk binden zu können. „Mit der linken Hand werden die Blumen gehalten, die rechte Hand fügt neue Exemplare hinzu und nach jeder neuen Pflanze, die hinzukommt, wird der Strauß ein wenig mit den Fingern gedreht, wie eine Spirale, damit sich die Farbenpracht gleichmäßig verteilt.”
Während die Hobby-Floristen konzentriert an ihren Sträußen arbeiten, gibt Albelda noch einige Tipps mit auf den Weg: „Das Wasser sollte alle zwei Tage ausgewechselt werden, um die Blumen länger frisch zu halten. Zudem eignen sich Keramikvasen besser, da sie kein Licht durchlassen. Sollte man doch lieber zu einer Glasvase greifen, dann sollte diese nicht im direkten Sonnenlicht aufgestellt werden – das verstärkt übrigens auch, dass das Wasser schneller anfängt zu stinken.” Sobald der Blumenstrauß gebunden ist, zeigt Albelda, wie die Stile auf eine Länge gekürzt werden – fertig ist das florale Kunstwerk!
Zum Abschluss des Workshops hilft Albeldas Mitarbeiterin Magali Prado beim Verpacken der Sträuße, damit sie unversehrt zu Hause ankommen. Die studierte Psychologin zeigt dabei deutlich ihre Begeisterung für die blumigen Meisterwerke und sagt: „Als Florist zu arbeiten, steigert nicht nur Glücksgefühle, es hat auch eine unglaublich beruhigende Wirkung auf die seelische Verfassung – ganz gleich, ob man Profi ist oder nur einem Hobby nachgeht.”