Es war eine Party auf Mallorca mit bitterem Ende: 2018 erblindete ein damals 18-jähriger Urlauber vollständig, nachdem er in Magaluf feiern war. Dafür hat er jetzt eine Entschädigung in Höhe von rund 300.000 Euro zugesprochen bekommen. Das Landgericht Palma fällte das entsprechende Urteil in zweiter Instanz. Die eine Hälfte muss der Betreiber der Diskothek bezahlen, die andere trägt die Versicherung. Ursprünglich hatte der Mann eine Million Euro gefordert. Er begründete diese Summe damit, dass er und seine Familie seit dem Unfall keine Lebensqualität mehr hätten.
Diese Forderung wies das Gericht zurück und konnte keine Beweise dafür sehen. Der Vorfall ereignete sich vor fünf Jahren in einem Club am Punta Ballena, der Feiermeile von Magaluf. Damals war der Schotte auf einer Holi-Party feiern, bei der Farbbeutel geworfen werden. Ursprünglich stammt diese Tradition aus Indien und fand auch in Europa rund um die 2010er grossen Anklang. Angestellte der Diskothek sollen die Farbe mit einer Art Pistole auf die Feiernden geschossen haben. Dabei wurde das Opfer so im Gesicht getroffen, dass beide Augäpfel platzten.
Danach wurde er ins Krankenhaus Son Espases in Palma eingeliefert und dort zweimal operiert. Dennoch verlor er sein Augenlicht vollständig. Der Clubbetreiber hatte argumentiert, dass er für das Erblinden nicht verantwortlich sei und schlug vor, dass der Schaden auf einen zufälligen Sturz zurückzuführen sein könnte. Diese Theorie lehnte das Gericht ab. In der ersten Instanz wurden dem Schotten nur 3000 Euro Entschädigung zugesprochen und daher ging er in Berufung. "Mein Sohn fragt ständig, ob er wieder sehen kann", erklärte die Mutter des Opfers 2018 in einem Interview.
In Palma de Mallorca sind Holi-Parties schon ein Jahr vor dem Unglück verboten worden. Aus Gründen der Sicherheit, Gesundheit und Sauberkeit wurden sie ab 2017 untersagt. Eigentlich ist diese Art zu feiern ein religiöses Ritual. In Europa bürgerte sich dann ein, in weißer Kleidung zu diesen Partys zu gehen und sich mit den bunten Farbbeuteln zu bewerfen. Mittlerweile ist der Trend abgeflacht, auf den Balearen gibt es solche Partys vereinzelt noch immer, wie etwa auf Ibiza und auch auf Mallorca.