Auch wenn die Teuerungsrate in Spanien im vergangenen Jahr offiziell auf überschaubare 3,1 Prozent zurückging, so manche Lebensmittel verzeichneten nach Berechnungen des spanischen Statistikamtes INE Preissteigerungen, die das Zehnfache dessen betrugen. Die Verbraucher auf Mallorca und den Nachbarinseln, so der Vorsitzende des Verbraucherschutzverbands Consubal, Alfonso Rodríguez gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora", hätten die Folgen der Inflation besonders stark zu spüren bekommen. "Die Preisanstiege auf den Inseln sind höher als auf dem spanischen Festland", so der Verbraucherschützer, "vor allem beim Olivenöl, Obst und Gemüse, frischem Fisch und manchen Fleischprodukten".
Wer auf gesüßte Speisen großen Wert legte, musste im zurückliegenden Jahr beim Einkauf deutlich tiefer in die Tasche greifen. Einer INE-Studie zufolge war Zucker im Durchschnitt 33,7 Prozent teurer als 2022. Nicht ganz so heftig, aber immer noch spürbar fielen die Preissteigerungen bei Speiseölen aus. Diese verteuerten sich im Jahresvergleich um durchschnittlich 24,7 Prozent. Wobei die Statistiker darauf hinwiesen, dass Olivenöle deutlich höhere Preissprünge verzeichneten: Habe ein Liter des zumeist in Andalusien hergestellten Öles vor Jahren noch vier Euro gekostet, würden gegenwärtig im Mittel zehn Euro fällig werden. Mit der Folge, dass so mancher Supermarkt dazu übergegangen sei, am Flaschenhals einen Diebstahlschutz anzubringen.
Zweistellige Preissteigerungen wiesen der INE-Studie zufolge weitere Grundnahrungsmittel auf, die aus dem Warenkorb der Haushalte nicht wegzudenken sind. Milch war demnach im vergangenen Jahr durchschnittlich 17,4 Prozent teurer als 2022, Milchprodukte wie Joghurt und Käse verzeichneten ein Plus von 13,9 Prozent. Auf den Plätzen lieferten sich Getreideprodukte (+13,1 Prozent) und Schweinefleisch (+13,1 Prozent) ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Für frisches Gemüse mussten Verbraucher 12,8 Prozent mehr ausgeben, für Kartoffeln 12,4 Prozent. Zweistellige Preissteigerungen beobachteten die Statistiker ferner bei Fleisch (+11,0 Prozent), verarbeitetem Gemüse (+10,4 Prozent) sowie Kaffee und Kakao (+10,2 Prozent).
Deutlich über der offiziellen Inflationsrate von 3,1 Prozent lagen aber auch die Preissteigerungen für andere Grundnahrungsmittel. Eier und frisches Obst legten INE-Berechnungen zufolge um 8,2 beziehungsweise 8,0 Prozent zu, Brot um 7,3 Prozent und Fisch um 7,1 Prozent. Und: Nicht ein einziges Produkt, das die Statistiker auf ihrer Einkaufsliste hatten, wurde im Vergleich zum Vorjahr günstiger. Grund zu Optimismus bestehe mit Blick auf die nächsten Monate nicht, sagte Verbraucherschützer Rodríguez der Zeitung. "Grundsätzlich steigen die Preise für viele Lebensmittel nicht mehr ganz so stark wie bis vor Kurzem. Auf der anderen Seite treibt eine steigende Nachfrage in vielen Bereichen die Preise weiterhin nach oben."