Eine erste Bilanz im Kampf gegen die illegale Ferienvermietung hat am Freitag der Inselrat von Mallorca vorgelegt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt, sagte der für Tourismus verantwortliche Dezernent José Marcial Rodríguez gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora", würden von der Inselinstitution 650 mögliche Unregelmäßigkeiten und Vergehen bearbeitet werden. Übersetzt in rechtsgültige Bußgeldbescheide würden diese Beanstandungen im günstigsten Falle 16,9 Millionen Euro in die Inselratskasse fließen lassen.
Weiter sagte Rodríguez, dass nach der Übernahme der Regierungsgeschäfte im vergangenen Juli die Prozedur der Bearbeitung der Fälle beschleunigt und effektiver gestaltet worden sei. Wenige Monate nach dem Regierungswechsel im Inselrat, so die "Ultima Hora", hätten die Verantwortlichen einen Sofortmaßnahmenplan mit dem Arbeitstitel Plan contra la Oferta Ilegal ("Plan gegen das illegale Angebot") ins Leben gerufen. Dank diesem benötige die Behörde jetzt nur "fünf bis acht anstatt 58 Werktagen", um einen Mitarbeiter zu einer Inspektion in einer verdächtigen Wohnung auszusenden, sagte Rodríguez.
Überdies nehme die Bearbeitung eines Bußgeldbescheids 60 Prozent weniger Zeit in Anspruch als noch vor einem Jahr. Die Zahl der nicht bearbeiteten Unterlagen und Besuchsprotokolle sank nach Angaben Rodríguez' seit Beginn der Legislaturperiode von "mehr als 800 auf schätzungsweise 300". In 80 Prozent der Fälle, so "Ultima Hora" unter Berufung auf den Tourismusdezernenten, handele es sich schlicht um Wohnraum, der ohne entsprechende Genehmigung des Inselrates tageweise an Urlauber vermietet werde. Rodríguez erinnerte in diesem Zusammenhang an ein Verbot in Palma, demzufolge kommerzielle Ferienvermietung in Mehrfamilienhäusern untersagt sei.
Insgesamt schätze sein Dezernat die Zahl illegaler Ferienwohnungen- und häuser auf Mallorca auf 10.000 bis 15.000, das Gros davon in der Inselhauptstadt und in der Gemeinde Calvià. Weitere 17 Prozent der mutmaßlich aufgedeckten Unregelmäßigkeiten machten ausbleibende Beitragszahlungen zur sogenannten Ökosteuer aus.
Rodríguez hob am Freitag auch die Zusammenarbeit mit einschlägigen Internetportalen wie Airbnb, Booking und Expedia hervor. Diese stellten der Behörde oft wichtige Daten zu Anzeigen zur Verfügung, die zur Identifikation der verantwortlichen Vermieter oft entscheidend beitrügen. Lob sprach der Tourismusdezernent auch den Kommunen und dem balearischen Gemeindebund für deren Beitrag aus. Auf frisch geernteten den Lorbeeren ausruhen wolle man sich aber keineswegs, sagte Rodríguez. Vielmehr habe man bereits ein Unternehmen kontaktiert, das mithilfe von Geodaten die Jagd auf schwarze Schafe örtlich eingrenzen und genauer bestimmen soll.