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Einwohnerboom auf den Balearen: Chancen und Herausforderungen für Mallorca und die Nachbarinseln

2023 haben die Balearen fast 54 neue Einwohner pro Tag hinzubekommen

Das Bevölkerungswachstum auf den Balearen ist nach Ansicht der Europäischen Kommission nicht nachhaltig. | UH

| Mallorca |

Die Balearen haben in den letzten 20 Jahren einen bemerkenswerten Anstieg der Einwohnerzahl verzeichnet, mit einem Zuwachs von 319.050 Menschen, was einem täglichen Anstieg von 43,6 Personen entspricht. Diese Daten des Nationalen Instituts für Statistik (INE) zeigen, dass am 1. Januar 2024 insgesamt 1.232.014 Menschen auf den Inseln lebten, verglichen mit 912.964 Personen am 1. Januar 2004. Im vergangenen Jahr beschleunigte sich das Wachstum weiter, wobei der Archipel fast 54 neue Einwohner pro Tag hinzugewann.

Das Bevölkerungswachstum auf den Balearen wurde durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Während der Corona-Krise verlangsamte sich der Anstieg deutlich, aber in den letzten Jahren hat sich das Wachstum wieder erholt. Im Jahr 2023 stieg die Einwohnerzahl um 22.863 Personen und im Jahr 2024 um 22.108, was zeigt, dass die Inseln trotz globaler Herausforderungen weiterhin attraktiv bleiben. Experten sind sich jedoch einig, dass dieses Wachstum nicht nachhaltig ist.

Carles F. Baeza, Soziologe und Professor für sozio-kommunale Intervention, betont gegenüber der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora, dass die Anziehungskraft der tourismusorientierten Wirtschaft der Balearen das Bevölkerungswachstum nach der Pandemie reaktiviert hat. Diese Entwicklung wird sowohl vom privaten als auch vom öffentlichen Sektor unterstützt. Baeza warnt jedoch, dass die fortgesetzte Gewohnheit, Rekorde zu brechen, nicht nachhaltig ist und die Lebensqualität der Einwohner und Besucher beeinträchtigen könnte. Er verweist auf den Human Pressure Index, der im Juli 2023 einen Höchststand von 2.014.976 Menschen auf den Inseln erreichte.

Auch Pere Salvà, emeritierter Professor für Humangeographie, sieht das Bevölkerungswachstum kritisch. Er betont, dass die Überbevölkerung die Wahrnehmung des Wohlbefindens der Einwohner verringern und die Attraktivität der Inseln für Touristen mindern könnte. Salvà fordert Strategien zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Vermeidung des Gefühls einer übermäßigen Bevölkerungsdichte. Er warnt davor, dass einige Reiseveranstalter möglicherweise andere Reiseziele fördern könnten, was die Konkurrenz für die Balearen verstärken würde.

Die Prognosen des INE deuten darauf hin, dass die Bevölkerung der Balearen in den nächsten 13 Jahren weiter wachsen wird, mit einem Anstieg um 183.798 Personen bis 2036. Salvà hebt hervor, dass der schwierige Zugang zu Wohnraum und die hohen Lebenshaltungskosten dazu führen könnten, dass viele Menschen die Inseln verlassen oder sich erst gar nicht dort niederlassen. Dies könnte insbesondere den Dienstleistungs- und Bausektor betreffen, die bereits Schwierigkeiten haben, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden. Die Frage bleibt, wie die Balearen das Gleichgewicht zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit finden können, um langfristig erfolgreich zu sein.

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