Tausende Menschen sind am Sonntagabend auf Mallorca auf die Straße gegangen, um gegen den Massentourismus, Mietwahnsinn, die Massifizierung und das Gefühl der Überfüllung zu demonstrieren. Die Großkundgebung begann um 19 Uhr an Palmas Hauptbahnhof an der Plaça d’Espanya und zog sich anschließend durch die Altstadt bis zur Kathedrale.
Insgesamt hatten schätzungsweise 110 Plattformen, darunter Gewerkschaften und Bürgerinitiativen, zu der Demonstration aufgerufen. Diese stand unter dem Motto "Cambiemos el rumbo, pongamos límites al turismo" (Lasst und einen Richtungswechsel einleiten – lasst uns den Tourismus begrenzen!).
Die Veranstalter rechneten bereits im Vorfeld mit einem ähnlichen Erfolg wie bei der ersten Demonstration Ende Mai. Damals zogen rund 10.000 Menschen durch das Zentrum der Inselhauptstadt. Offizielle Zahlen der Polizei zu dem Demonstrationszug am Sonntagabend werden am Montagfrüh erwartet.
Für Mallorca ist der Tourismus eigentlich wichtig. Die Branche steht für fast die Hälfte der Wirtschaftsleistung der Insel. Und die Branche warnt davor, „an dem Ast zu sägen, auf dem viele sitzen.“ Aber die Demonstranten klagen, dass nur eine Minderheit profitiert, während die Mehrheit Jobs mit niedrigen Gehältern bekommt, die nicht reichen, um die immer teureren Wohnungen zu bezahlen.
Auch das Gefühl der Überfüllung wird zunehmend zum Problem. Staus, volle Busse, Lärm und Schmutz zerren an den Nerven der Insulaner, die ihrem Unmut jetzt über die Demos Ausdruck verleihen. Ähnliche Kundgebungen finden seit Monaten im ganzen Land statt. In Barcelona war es unter anderem schon zu Übergriffen auf Urlauber mit Wasserpistolen gekommen.