Folgen Sie uns F Y T I R
Deutsche Todesyacht

Nach Todesfahrt mit Millionen-Yacht vor Mallorca: Deutsche Crew soll Beweismittel "entsorgt" haben

Augenzeugen hielten einem Bericht von "Ultima Hora" zufolge fest, wie die Crew leere Gläser ins Hafenbecken von Porto Cristo warf, während das fast 20 Meter lange Schiff hastig geräumt wurde

Auf dem Bild, das nach der tödlichen Fahrerflucht am Samstagmorgen kurz vor der Versiegelung der Jacht aufgenommen wurde, räumen mehrere Personen eilig die Überreste der Party vom Vortag auf. Die Fotos befinden sich bereits im Besitz der Guardia Civil. | R. S. (Ultima Hora)

| | Porto Cristo, Mallorca |

Im Zusammenhang mit der "Fahrerflucht auf See", die einen jungen Angler vor der Küste von Mallorca das Leben gekostet hat, werden neue Vorwürfe gegen die mutmaßlich deutsche Besatzung der Luxusyacht bekannt. Wie die Tageszeitung "Ultima Hora" meldet, sollen die Betiligten nach der Todesfahrt Beweismittel von der "La Luna" haben verschwinden lassen.

Dem Bericht zufolge versuchte die Besatzung offenbar, Spuren einer Party zu beseitigen, die am Vortag des Unfalls an Bord stattgefunden haben soll. Augenzeugen hielten fest, wie die Crew leere Gläser ins Hafenbecken von Porto Cristo warf, während das fast 20 Meter lange Schiff, eine unter deutscher Flagge fahrende Riva 66 Ribelle im Wert von über vier Millionen Euro, hastig geräumt wurde.

Zum Zeitpunkt des tödlichen Unfalls wurde die Yacht offenbar vom 35-jährigen Sohn des Besitzers, einem deutschen Piloten, gesteuert. Sein Vater, ein Geschäftsmann mit einem mallorquinischen Partner, soll Eigentümer der "La Luna" sein. Als die Nachricht von einem tödlichen Zusammenstoß auf See, bei dem das flüchtige Boot zunächst nur als "groß und schwarz" beschrieben wurde, die Behörden erreichte, startete die Guardia Civil eine großangelegte Suchaktion.

Sofort durchkämmten Landpatrouillen die Küstenregion und die Bucht von Palma, während die Hafenmeister und Verantwortlichen der Yachtclubs entlang der Küste alarmiert wurden. Es war bekannt geworden, dass das flüchtige Boot ein Besatzungsmitglied eines kleineren Schiffs, das vor Cap Pinar Tintenfische fing, tödlich erfasst hatte. Dank der Information über den schwarzen Rumpf der Yacht konnte die Guardia Civil die Häfen von Cala Rajada, Cala Bona, Porto Cristo und weiteren Küstenorten gezielt kontrollieren.

Die Operation führte schließlich zur Entdeckung der "La Luna" im Hafen von Porto Cristo. Die Besatzung gab an, den Zusammenstoß nicht bemerkt zu haben, doch die Ermittler hegen Zweifel an dieser Darstellung. Es wird erwartet, dass der Sohn des Eigners in den kommenden Stunden formell wegen fahrlässiger Tötung und unterlassener Hilfeleistung angeklagt wird.

Am Samstagmorgen wurde eine Frau, die zur Reinigung der Yacht erschienen war, von der Guardia Civil befragt. Sie erklärte, nichts von dem Unfall gewusst und lediglich auf Anweisung des Eigentümers gehandelt zu haben. Ein im Bug des Boots gefundenes Mobiltelefon könnte den Ermittlern wertvolle Hinweise liefern. Auch die Aufnahmen der Überwachungskameras des Yachtclubs werden ausgewertet, um zu klären, wie viele Personen sich in der Unfallnacht an Bord befanden.

Die Ermittlungen konzentrieren sich zudem auf die Frage, ob der Kapitän versucht hat, nach dem Vorfall per Flugzeug von Mallorca zu fliehen. Eine Zeugin berichtete, dass der Mann häufig an Bord der Yacht Partys mit jungen Frauen und Alkohol veranstaltet habe.

Zum Thema
Meistgelesen