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Verdächtiger in Entführungsfällen auf Mallorca gefoltert und schwer verletzt

Bei dem Opfer vom Freitag handelt es sich möglicherweise um einen mehrfachen Täter. Der Polizei zufolge steht der 61-Jährige mit dem Verschwinden von vier Personen in Verbindung, darunter einem deutschen Fincabesitzer.

In der Vergangenheit ist der am Freitag überfallene Torres mehrmals festgenommen worden. Die Polizei geht davon aus, dass er mit dem Verschwinden von vier Personen in Verbindung steht. | Teresa Ayuga

| | Palma, Mallorca | |

Ein ungewöhnlicher Kriminalfall beschäftigt seit Freitagmorgen die polizeilichen Ermittler auf Mallorca: Ein 61 Jahre alter Ibizenker, der mit vier ungeklärten Vermisstenfällen auf den Balearen in Verbindung gebracht wird, wurde in den Vormittagsstunden auf einer Finca in Binissalem Opfer eines gewalttätigen Überfalls. Die örtlichen Behörden vermuten einen Racheakt im Zusammenhang mit Torres' mutmaßlicher krimineller Vergangenheit.

Der als El Pirata (Der Pirat) bekannte Torres habe bei der tätlichen Attacke schwere Verletzungen erlitten und sei in das Krankenhaus Son Espases in Palma eingeliefert worden, meldete die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Ersten Berichten zufolge wurde der 61-Jährige von seinen Peinigern gefoltert. Laut Polizeibericht drangen drei bislang unbekannte Täter auf Torres' Grundstück ein und flohen anschließend in einem Volkswagen Golf älteren Modells.

Torres steht seit Jahren im Fokus der Ermittlungsbehörden. Er wird mit vier ungeklärten Vermisstenfällen auf Mallorca und Ibiza in Verbindung gebracht, die sich über einen Zeitraum von 25 Jahren erstrecken. Zu den bekanntesten Fällen gehören das Verschwinden des Anwalts Antonio Ferrer im Jahr 1997 und das von Francisco López im Jahr 2008.

Überdies wird alias "El Pirata" mit dem plötzlichen Verschwinden des deutschen Fincabesitzers Thomas Egner 1998 in Verbindung gebracht. Auf Egners Anwesen in Santa Agnès ((Ibiza), in dem Torres damals zur Miete wohnte, hatten die Ermittler zuvor das Auto des verschwundenen Anwalts sichergestellt. Trotz mehrfacher Festnahmen und Verhöre konnten die Fälle bisher nicht aufgeklärt werden, nicht zuletzt deshalb, weil die Leichen der Vermissten nie gefunden wurden.

Die Guardia Civil errichtete nach dem Vorfall vom Freitagmorgen Straßensperren auf der Insel, um das Fluchtfahrzeug der Angreifer zu finden. Es wird vermutet, dass das Auto zuvor gestohlen wurde. Die Ermittler gehen dem Verdacht nach, dass Torres möglicherweise deshalb gefoltert wurde, um Informationen über den Verbleib der vermissten Personen preiszugeben.

Der Vorfall hat in der Bevölkerung für Aufsehen gesorgt. Die Polizei bittet Zeugen, die Hinweise zu dem Vorfall oder dem Fluchtfahrzeug geben können, sich zu melden. Die Ermittlungen dauern an.

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