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Mallorcas Umweltaktivist Xavier Pastor: „Degrowth ist eine Verpflichtung“

Umweltschutz erfordert seiner Meinung nach vor allem einen Mentalitätswandelt in der Bevölkerung

Xavier Pastor zählt zu den renommiertesten Umweltaktivisten auf der Insel, auch wenn er längst nicht mehr in der ersten Reihe kämpft | Aina Ambrosio

| Mallorca |

Xavier Pastor, einer der führenden Umweltaktivisten Mallorcas, reflektiert in einem Interview mit der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" über das Verhältnis zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit. Pastor, der maßgeblich die spanischen Organisationen Greenpeace und Oceana sowie den lokalen Umweltschutzverband GOB prägte, hatte in den 1980er Jahren prominente Umweltschützer wie die deutsche Bundestagsabgeordnete Petra Kelly nach Mallorca eingeladen, um das Bewusstsein für Umweltthemen auf den Balearen zu schärfen. Auch heute, obwohl er sich aus der ersten Reihe zurückgezogen hat, verfolgt er das politische Geschehen und sieht klaren Handlungsbedarf in puncto Umweltpolitik.

In dem Interview mit Ultima Hora lobte Pastor die konservative Regierung von Marga Prohens für den jüngst vorgestellten „Sozialen und politischen Pakt für Nachhaltigkeit“, eine Initiative, die seiner Meinung nach das Thema Umweltschutz in den politischen Mainstream rückt. Trotz seiner positiven Einschätzung ist Pastor allerdingsw skeptisch, ob der politische Wille für die tiefgreifenden Maßnahmen reicht, die nötig wären, um die Zahl der Touristen, Fahrzeuge und Bauten nachhaltig zu reduzieren. „Wir haben das Maximum noch nicht erreicht“, betont er, und sieht in einer gezielten Degrowth-Strategie eine Notwendigkeit, um die Lebensqualität auf den Balearen zu erhalten.

Vor allem in Bezug auf den stark ausgebauten Tourismussektor und die Ferienvermietungen fordert Pastor radikale Veränderungen. Er spricht sich klar gegen die Vermietung an Touristen in Mehrfamilienhäusern aus und befürwortet langfristig ein vollständiges Verbot dieser Praxis, um den Wohnungsmangel zu entschärfen und die Strukturen vor Ort zu stärken. Seiner Meinung nach sollte Mallorca sich auf wohlhabendere, nachhaltigere Touristen konzentrieren, anstatt große Menschenmengen anzuziehen, die wenig zur lokalen Wirtschaft beitragen.

Pastor hebt hervor, dass Umweltschutz nicht nur eine Frage der politischen Entscheidungen ist, sondern auch einen Mentalitätswandel erfordert. Während Begriffe wie „Nachhaltigkeit“ und „Kreislaufwirtschaft“ heute oft in der Werbung auftauchen, kritisiert er, dass sie zunehmend ihren eigentlichen Gehalt verlieren. Unternehmen wie Riu und Iberostar lobt Pastor dennoch für ihre Schritte zur Müllvermeidung und Energieeinsparung, betont jedoch, dass dies den Bau neuer Küstenhotels nicht rechtfertigen kann.

Zum Thema Naturschutz fordert Pastor ein stärkeres Engagement: Er drängt auf die Ausweisung des Naturparks Ponent, der einen großen Teil der mallorquinischen Westküste umfassen würde. Dies würde nicht nur dem Schutz der Natur, sondern auch der nachhaltigen Entwicklung zugutekommen. Trotz der Unterstützung verschiedener Gruppen und Gemeinden steht das Projekt jedoch wegen politischer Hindernisse noch aus.

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