Die internationale Umweltschutzorganisation Greenpeace schlägt wegen dem zunehmenden Luftverkehr mit Privatfliegern in Europa Alarm. Einer jetzt von der Organisation in Madrid veröffentlichten Studie zufolge, hätten die durch Privatjets verursachten CO2-Emissionen beängstigende Ausmaße angenommen. So sei die Zahl dieser Flüge nach Angaben von Greenpeace europaweit im vergangenen Jahr um 64 Prozent auf insgesamt 572.806 Flüge gestiegen. „Während Europa mit dem Klimanotstand kämpft, der beispiellose Hitzewellen im Winter und besorgniserregende Dürreperioden verursacht, haben sich die Emissionen von Privatjets im vergangenen Jahr verdoppelt und 3,3 Millionen Tonnen CO2 verursacht“, heißt es in der Studie. Das entspreche den jährlichen CO2-Emissionen von 555.000 durchschnittlichen EU-Einwohnern.
Und weiter: 55 Prozent aller Privatjetflüge in Europa seien im vergangenen Jahr Kurz- oder Ultrakurzstreckenflüge von weniger als 750 km gewesen, die genauso gut mit dem Zug oder der Fähre hätten zurückgelegt werden können, ohne dass sich die Reisedauer wesentlich verlängert hätte. Vor diesem Hintergrund fordert Greenpeace jetzt ein Verbot von Privatjets und hat dafür eine weltweite Petition zur Unterstützung in der Öffentlichkeit gestartet.
Insbesondere der exzessive Privatflugverkehr auf den Balearen ist den Klimaschützern ein Dorn im Auge. So war Palmas Flughafen im vergangenen Jahr der spanische Airport mit dem meisten Geschäftsflugverkehr, gefolgt vom Flughafen Ibiza. Palma belegte 2022 den achten Platz in Europa. Von Palma aus starteten 7.932 Privatflüge, gefolgt von den Flughäfen Ibiza und Madrid-Barajas mit jeweils 6.606 und 6.237 Privatflügen. Und: Die Strecke Ibiza-Palma gehört zu den 10 Strecken mit dem höchsten Privatjet-Flugaufkommen in Europa.
Fast gleichzeitig wie die Greenpeace-Studie veröffentlichte am Freitag das deutsche Unternehmen Travelcoup eine Pressemitteilung unter dem Namen „Privatjet-Feeling ab 695 Euro“ für Flüge von Deutschland nach Mallorca und Ibiza im kommenden Sommer. Der nach eigenen Angaben „erste Anbieter von Pauschalreisen mit dem Privatjet in Deutschland und der Schweiz“ geht ab kommenden Juli mit einem eigenen Privatjet an den Start, um jeden zweiten Tag von München und Zürich aus nach Palma und Ibiza-Stadt zu fliegen. Bis Ende 2024 kündigte das Unternehmen an, seine Flotte um fünf weitere Privatjets auszubauen.