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„Wir sind nicht zum Spaß hier“: Obdachlose haben in Palma ganze Siedlung unter einer Autobahnbrücke errichtet

Während die Stadt Palma jetzt sogar das Nächtigen in Wohnwagen unter Strafe stellt, ist im Schutz einer Fahrbahnüberführung eine größere Barackensiedlung entstanden

Einer jener "Wohnräume" unter der Ringautobahn in Palma. | Fernando Fernández

| | Palma, Mallorca |

Leben unter einer Brücke. Dazu sieht sich auf Mallorca eine Gruppe von Menschen gezwungen, die an der Grenze der beiden Wohnviertel von Palma, Son Forteza und Son Oliva, am Rande der Jacint-Verdaguer-Straße, eine mittlerweile deutlich gewachsene Barackensiedlung errichtet hat. Mit der Überführung der Ringautobahn Vía de Cintura als Dach und den Eisenbahngleisen unter den Füßen (wenige Meter entfernt fährt die Metro aus dem Untergrund ans Tageslicht) hat jeder der Bewohner sich seinen Lebensraum abgeteilt. Man respektiert den jeweiligen Bereich des anderen. Man schirmt das bisschen eigene Privatsphäre so gut es geht ab, indem Laken, Bretter oder jedwedes Element zum Einsatz kommt, das dem Bau einer improvisierten Wand dienen kann.

Nachbarn und Anwohner beobachten mit Besorgnis das Wachsen dieser Siedlung, in der die sanitären Bedingungen sehr unterschiedlich sind: Einige Räume sind sauber und aufgeräumt, und es gibt sogar gepflegt gehaltene Schlafzimmer, während sich in anderen Bereichen Müll und Schmutz ansammeln. Und das alles vor den Augen von Hunderten von Menschen, die dort zu Fuß vorbeilaufen oder ihre Tiere Gassi führen.

Ein ordentlich gehaltenes "Schlafzimmer" neben dem Brückenpfeiler.

„Wir sind nicht zum Spaß hier, wissen Sie“, sagte einer der Bewohner dieser dorfartigen Barackensiedlung dem Reporter der spanischen MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora“. Den Obdachlosen ist es unangenehm, dort sichtbar zu sein, sie möchten auch nicht fotografiert werden. Doch ist die Realität dort nicht geradezu greifbar, sichtbar, spürbar? „Es ist ein weiterer Brennpunkt, der uns zeigt, dass das Wohnungsproblem auf Mallorca latent vorhanden ist“, schreibt der Journalist Fernando Fernández. Erst vor wenigen Tagen hat das Rathaus von Palma das Nächtigen in Wohnwagen unter Strafe gestellt.

Über den Köpfen rauscht der Autoverkehr, neben liegen die Schiene der Eisenbahn.

Einer der Obdachlosen stellt klar: „Wenn sie uns eine Wohnung geben würden, dann wären wir nicht hier.“ Unterdessen staunen die Anwohner im Vorbeigehen über die ungewöhnliche Siedlung, die dort seit Monaten unter der Brücke der Ringautobahn entstanden ist und weiter wächst, wo täglich Tausende von Fahrzeugen über den Ort hinwegfahren, ohne sich des menschlichen Dramas bewusst zu sein, das sich dort unter der Asphalttrasse abspielt.

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