Ein rätselhaftes Verschwinden hält Mallorca in Atem. Seit Samstag (7.6.) fehlt von dem Ehepaar Juan H., einem pensionierten Polizisten aus Calvià, und seiner Partnerin Angelita S. jede Spur. Ihr sieben Meter langes Fischerboot, die "Zaragall", wurde am Montag unweit der Insel Sa Dragonera treibend und verlassen aufgefunden. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei der Guardia Civil von Calvià laufen auf Hochtouren, doch die Zeit drängt.
Das Paar war am Samstagnachmittag von Port Adriano aus zu einem Angelausflug in See gestochen. Erst am Montag schlug AngelitaArbeitsstelle Alarm, als sie nicht zur Arbeit erschien und nicht erreichbar war. Kurz darauf wurde festgestellt, dass die "Zaragall", eine 27 Fuß lange Sea Ray 270 Sundancer, nicht mehr an ihrem Liegeplatz lag. Gegen 18 Uhr am Montag entdeckte ein privates Boot das führerlose Schiff in der Nähe von Sa Dragonera. Der Motor war ausgeschaltet, die Mobiltelefone der Vermissten befanden sich an Bord.
Vermisster Skipper hat viel Erfahrung beim Bootfahren
Unmittelbar nach dem Fund des Bootes wurde die Seenotrettung alarmiert, die das Gebiet erfolglos absuchte. Seitdem konzentriert sich die Guardia Civil auf den Fall. Die Familie der Vermissten klammert sich an die Hoffnung, dass Juan H. und Angelita S. in einem der schwer zugänglichen felsigen Gebiete oder Buchten entlang der Küste zwischen Calvià und der Serra de Tramuntana Schutz gefunden haben könnten. „Juan ist ein Fischer mit viel Erfahrung beim Bootfahren und Angelita ist eine ausgezeichnete Schwimmerin”, heißt es in einer emotionalen Erklärung der Familie, die die Bevölkerung um Mithilfe bittet.
Kann die Route des Bootes zurückverfolgt werden?
Die Ermittler stützen sich unter anderem auf die Daten des Echolotsystems des Bootes. Diese zeigen, dass das Motorboot über einen längeren Zeitraum in einem Fischereigebiet etwa sieben Meilen von El Toro entfernt iverharrte. Ausgestattet mit einem dynamischen Positionierungssystem konnte das Boot ohne Anker an Ort und Stelle bleiben – ein starkes Indiz dafür, dass dies der Angelplatz des Paares war. Die Guardia Civil hat den früheren Eigentümer des Bootes hinzugezogen, um die Echolot-Aufzeichnungen auszuwerten und die mögliche Route der "Zaragall" vom Angelplatz bis zum Fundort nachzuvollziehen.
Trotz der intensiven Suche und der Mobilisierung von Hubschraubern, Seenotrettungsbooten und Schnellbooten bleibt das Schicksal von Juan H. und Angelita S. ungewiss. Die Tatsache, dass das Boot mit ordentlicher Deckslage und allen Kommunikationsmitteln an Bord gefunden wurde, ohne eine Spur der Insassen, wirft eine Reihe beunruhigender Fragen auf und lässt die Angehörigen in quälender Ungewissheit zurück.