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Fliegende Sensation: Mönchsgeier nisten jetzt auch im Osten von Mallorca

Ein Brutpaar im Naturpark Llevant sorgt für Jubel bei Ornithologen – und macht die Insel zum einzigartigen Rückzugsort der Riesenvögel

Das im Inselosten entdeckte Nest mit Mutter Mönchgeier beim Eier hüten | Foto: Balearaisches Landwirtschaftministerium

| | Mallorca |

Die Sensation flattert über den Nordosten von Mallorca: Zum ersten Mal haben Mönchsgeier ein Nest außerhalb der Serra de Tramuntana gebaut. Genau genommen im Naturpark der Halbinsel Llevant, zwischen Schafen, Eseln und Kühen – als wollten die Vögel ein Statement setzen: „Wir sind wieder da. Und wir bleiben.“ Für Biologen ist das ein historischer Meilenstein. Für die Geier selbst wohl einfach nur: ein neues Zuhause mit Aussicht.

Ein Horst mit Geschichte

Das Ministerium für Landwirtschaft, Fischerei und Umwelt spricht von einem „historischen Meilenstein“. Denn bislang galt die Serra de Tramuntana als einziges Refugium der kolossalen Aasfresser, die mit bis zu drei Metern Spannweite auch auf Touristenfotos gern die Hauptrolle übernehmen würden. In alten Überlieferungen kursierte zwar das Gerücht, Schwarzgeier hätten auch im Osten der Insel gebrütet – Beweise dafür gab es jedoch nie. Nun liegt er vor: ein frisch belegtes Nest im Llevant.

Der zuständige Minister Joan Simonet sieht darin nicht weniger als eine „Phase der Hoffnung“. Mallorca sei damit nicht nur Rückzugsort für Ballermann-Pilger, sondern auch Schlüsselregion für das Überleben der einzigen Inselpopulation von Mönchsgeiern weltweit.

Babys im Höhenflug

Die jüngsten Zahlen sind für Vogelfreunde ein Grund zum Feiern: 49 potenzielle Brutplätze wurden registriert, 35 Paare tatsächlich beobachtet, 35 Küken geschlüpft – und 32 davon haben erfolgreich das Fliegen gelernt. Damit bleibt die Population stabil. „Die Konsolidierung dieser emblematischen Art auf Mallorca ist bestätigt“, sagt Anna Torres, Generaldirektorin für Natur und Forstwirtschaft.

Damit die Vögel auch weiter ungestört ihre Kreise ziehen, ruft die Regierung die Bevölkerung zum Mitmachen auf: Abstand halten, keine Selfies am Nest. Denn Schwarzgeier reagieren auf Störungen ungefähr so gelassen wie ein Bademeister in der Hochsaison.

Dass die Artà-Geier überhaupt Lust aufs Nisten hatten, liegt auch an den Menschen – oder besser gesagt, an deren Tieren. Extensiv gehaltene Schafe, Esel und Kühe liefern nicht nur Futter, sondern sorgen für offene Landschaften. Weniger willkommen sind dagegen verwilderte Ziegen, deren Bestände konsequent kontrolliert werden. Ergebnis: ideale Geier-Bedingungen.

Dass der Mönchsgeier auf Mallorca inzwischen nicht mehr als „vom Aussterben bedroht“ gilt, sondern „nur“ noch als „gefährdet“, ist das Resultat jahrzehntelanger Mühen. Umweltbeauftragte, Ornithologen, Freiwillige und der Artenschutzdienst zogen an einem Strang – und zeigen damit, dass auch bedrohte Arten vom Zusammenhalt profitieren können.

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