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Streiks

"Keine Unterwerfung": Warum die Ärzte auf Mallorca in einen viertägigen Streik getreten sind

Die "médicos" auf der Insel sind in Ausstand getreten – und das mit einer deutlich höheren Beteiligung, als viele im Vorfeld erwartet hatten

Hinweistafel zum Streik in einem Gesundheitszentrum auf Mallorca

| Palma, Mallorca |

Auch die Ärzte auf Mallorca und den Nachbarinseln haben an diesem Dienstag ihren vier Tage langen Streik gestartet – und das mit einer deutlich höheren Beteiligung, als viele im Vorfeld erwartet hatten. Der landesweite Protest richtet sich gegen den Entwurf des neuen Ärztestatuts, von dem die Ärzteschaft befürchtet, dass er ihre "beruflichen Besonderheiten und Belastungen nicht ausreichend berücksichtigt".

Bereits am frühen Morgen fanden in sämtlichen Krankenhäusern kurze Kundgebungen statt, um den Protest sichtbar zu machen und auch jenen Kollegen eine Teilnahme zu ermöglichen, die wegen der vorgeschriebenen Mindestdienste sonst nicht dabei sein könnten. Der große öffentliche Aktionstag folgt dann am Donnerstag vor der Regierungsdelegation in Palma.

"Konflikt noch lange nicht beendet"

Organisiert wird die Mobilisierung von der spanischen Ärztegewerkschaft CESM sowie der balearischen Vertretung Simebal. Deren Sprecher Miguel Lázaro fand zum Auftakt klare Worte und betonte, dass der Konflikt noch lange nicht beendet ist: "Eine vorübergehende Niederlage, aber niemals Unterwerfung." Die Gewerkschaft verlangt Bewegung seitens der Regierung und drängt auf ernsthafte Verhandlungen über ein anderes Statut. Genau dieses Fehlen eines maßgeschneiderten Rahmens sehen die Organisationen als Kern des Problems.

Die Beteiligung am ersten Streiktag fiel laut Simebal in den Krankenhäusern sehr hoch aus: Rund 85 Prozent der Ärztinnen und Ärzte schlossen sich an, im Bereich der Anästhesie sogar sämtliche Beschäftigten. Auffällig war zudem das Engagement der Ärzte in Ausbildung, die den Protest sichtbar unterstützten – aus Sorge um ihre zukünftigen Arbeitsbedingungen unter den geplanten Regeln. In den Gesundheitszentren der Primärversorgung zeigte sich das Bild hingegen gemischter, was an der starken Belastung durch die Grippewelle und den umfangreichen Mindestdiensten lag. Dennoch schätzt die Gewerkschaft die Beteiligung dort auf rund 65 bis 70 Prozent.

"Verteidigung der Gesundheitsversorgung für 49 Millionen Menschen"

Inhaltlich machen die Ärztinnen und Ärzte seit Monaten auf dieselben Missstände aufmerksam: ausufernde Arbeitszeiten, verpflichtende Bereitschaftsdienste, die nicht für die Rente angerechnet werden, und ein Grundgehalt, das sich im Verlauf eines Berufslebens kaum entwickelt. Das vorgelegte Statut wird daher geschlossen abgelehnt. Stattdessen fordert die Ärzteschaft ein modernes Regelwerk mit einer eigenen Verhandlungsebene, einer Eingruppierung in Tarifgruppen, einer 35-Stunden-Woche sowie Verbesserungen bei den Gehältern und der Freiwilligkeit von Bereitschaftsdiensten. Lázaro betonte, dass es dabei nicht nur um Arbeitsrecht gehe, sondern um die "Verteidigung der öffentlichen Gesundheitsversorgung für 49 Millionen Menschen".

Für die kommenden Tage kündigt Simebal an, den Druck weiter zu erhöhen, sollte die Regierung nicht reagieren. Die Proteste könnten sich ausweiten, bis spürbare Fortschritte erkennbar sind. Am großen Aktionstag am Donnerstag erhält der Berufsstand zudem zusätzliche Unterstützung: Auch die Ärztekammer der Balearen hat ihre Teilnahme an der zentralen Kundgebung angekündigt.

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