Spaniens König Felipe hat in seiner Weihnachtsansprache gefordert, die Korruption im Lande an der Wurzel zu beseitigen. Kaum ein anderer Bereich rufe bei den Bürgern einhelligere Ablehnung hervor. Mit Blick auf die der Korruption Beschuldigten sagte Felipe: "Das Verhalten, das abweicht von den Erwartungen, wie sie an die Träger öffentlicher Aufgaben gestellt werden, provoziert zu Recht Empörung und Verdrossenheit."
Felipe äußerte diese Worte zwei Tage nachdem seine Schwester von einem Gericht in Palma de Mallorca der illegalen Vorteilsnahme beschuldigt worden war. Die Infantin Cristina muss 2015 neben ihrem Mann Iñaki Urdangarin auf der Anklagebank Platz nehmen. In Justizkreisen in Palma wurden die Worte des Königs wie ein Zuspruch für den Ermittlungsrichter José Castro aufgenommen.
Felipe VI., der erstmals als König eine Weihnachtsansprache hielt, nannte es eine Herausforderung, das Vertrauen der Bürger in die staatlichen Institutionen zurückzugewinnen. Das politische Leben in Spanien müsse "regeneriert" werden.
Bezogen auf die separatistischen Tendenzen in Katalonien sprach sich Felipe für die "Bewahrung der Einheit Spaniens in seiner Vielseitigkeit" aus. "Im Spanien von heute ist niemand der Gegner von niemandem", so der König. Es gehe bei dem Thema nicht nur um Wirtschaft oder Einflüsse, sondern auch um die Gefühle von Millionen von Menschen. Viele Spanier tragen nach seinen Worten Katalonien im Herzen; und für viele Katalanen gehören auch die übrigen Menschen in Spanien zum eigenen Selbstverständnis. "Darum sorgt und schmerzt es mich, dass sich daraus emotionale Brüche, Entzweiungen und Abstoßungen innerhalb von Familien, zwischen Freunden und Bürgern entwickeln könnten", sagte Felipe.
Das spanische Staatsoberhaupt nannte die hohe Arbeitslosigkeit im Lande "inakzeptabel" und appellierte an die Tarifpartner dauerhaft zusammenzuarbeiten, um "Qualitäts-Arbeitsplätze" zu schaffen. "Die Wirtschaft", so Felipe, "sollte im Dienste der Menschen stehen."
Der König sagte, die Härte und Dauer der Wirtschaftskrise führe in vielen Familien zu "Unsicherheiten" und Sorge um die Zukunft. Es gelte, den Bestand der Sozialsysteme zu garantieren. Diese haben nach seinen Worten seit Ausbruch der Krise die Grundlage für den Zusammenhalt der Gesellschaft gebildet.