Die im laufenden Jahr mit der Übernachtungssteuer auf Mallorca und den Schwesterninseln erzielten Einnahmen sollen 62 Projekten mit einem Investitionsvolumen von 49,1 Millionen Euro zugute kommen. Das geht aus einer vorläufigen Liste hervor, über die eine zuständige Kommission zur Verwendung der Einnahmen in der kommenden Woche abstimmen muss. Wie die spanische Tageszeitung Ultima Hora am Samstag berichtete, sollen mit den Geldern mehrere Landgüter erworben werden, um sie zu bewahren und zugleich für nachhaltigen Tourismus zu nutzen.
Das größte und teuerste Landgut in diesem Zusammenhang ist die Finca Es Canons bei Artà im Nordosten von Mallorca. Für den Kauf des landschaftlich reizvollen Anwesens sind 4,74 Millionen Euro vorgesehen.
Die Gemeinde von Artà hatte sich bereits im vergangenen Jahr für den Erwerb des Anwesens mit Mitteln aus der Steuer für nachhaltigen Tourismus stark gemacht. Nach den seinerzeitigen Angaben umfasst das Landgut 1,8 Millionen Quadratmeter (das sind 180 Hektar). Eine Schätzergesellschaft hatte den Wert auf 11 Millionen Euro taxiert.
Die Finca liegt in einem Gebiet bei Colònia de Sant Pere und Betlem. Artà will auf diese Weise den Naturpark Llevant deutlich vergrößern. Weiter schlägt das Rathaus vor, das alte Herrenhaus in eine Herberge für Wanderer umzugestalten. Hinzu kommt, dass das Gut einen Landeplatz für Hubschrauber besitzt. Dieser könnte, so die Gemeinde, an die balearische Naturschutzbehörde Ibanat für ihre Löschhubschrauber übereignet werden.
Die Vorschlagsliste für die Kommission sieht darüber hinaus den Kauf der Finca Es Verger bei Alaró für 1,05 Millionen Euro vor. Auf dem Gebiet des Landgutes befindet sich auch die Burgruine von Alaró. Ein weiteres Landgut, das für eine Million Euro gekauft werden könnte, ist auf Formentera das Anwesen Casa Payesa de Sa Senieta.
Rund 4,6 Millionen Euro sollen an das balearische Verkehrsministerium gehen. Mit dem Geld will die Regierung die elektrische Mobilität fördern, und zwar weiträumig über die Inseln verteilt. 1,5 Millionen Euro sind vorgesehen für landwirtschaftliche Projekte, die helfen sollen, traditionelle Anbauverfahren zu erhalten. Ebenfalls 1,5 Millionen Euro wollen die Planer ausgeben für die Wiedererlangung und Pflege von ehemaligen Versorgungspfaden und Wanderwegen sowie für den Erhalt von kulturhistorisch bedeutsamen Elementen. Eine weitere Million Euro ist für die Einrichtung eines Beobachtungszentrums im Tramuntana-Gebirge ausgewiesen.
In Sachen Tourismus-Werbung für die traditionelle Gastronomie, die Natur und die Kultur der Inseln wollen die Planer ein Projekt der balearischen Tourismusagentur ATB mit 1,2 Millionen Euro fördern.