Die Generaldirektorin im balearischen Tourismusministerium, Pilar Carbonell, hat am Donnerstag ihren Rücktritt erklärt. Die zweithöchste Amtsträgerin in der Behörde und rechte Hand von Minister Biel Barceló wird unter anderem der Vorteilsgewährung und der Rechtsbeugung verdächtigt und muss am 29. November vor einem Ermittlungsrichter erscheinen.
Konkret wird Carbonell beschuldigt, die Freizeitunternehmen des Diskotheken-Königs Bartomeu Cursach begünstigt zu haben. Cursach selbst sitzt wegen Ermittlungen in Zusammenhang mit dem Skandal um die Lokalpolizei von Palma in Untersuchungshaft.
Carbonell hatte bereits in den vergangenen Wochen die Vorwürfe bestritten. Sie und ihr Team haben alle Unternehmen, die sich unter anderem wegen Genehmigungen an das Tourismusministerium gewandt hatten, gleichwertig und stets nach den Vorgaben der Gesetze und Richtlinien betreut und behandelt, sagte Carbonell. Zu ihrem Nachfolger wurde der Rechtsberater der Ministeriums, Toni Sansó, ernannt.
Carbonell war 2015 ohne Parteibuch in das Amt der Generaldirektion gelangt. Die Geschäftsfrau und Betreiberin mehrerer Restaurants in Palma galt als pragmatisch, praxisnah und unternehmerfreundlich. Vor ihrem Amt war sie lange Vorsitzende des balearischen Gastronomie-Verbandes.
Der Rücktritt von Carbonell ist eine weitere Schlappe für Biel Barceló. Der grün-regionalistische Minister und Vize-Ministerpräsident der Balearen war wegen wegen des Verbotes der touristischen Ferienvermietung von der Linkspartei kritisiert worden. Dem Regierungspartner war die Gesetzesnovelle längst nicht streng genug ausgefallen.