Die Finanzhilfen, mit denen die spanische Zentralregierung die Förderung von erneuerbaren Energien fördern wollte, kommen nun doch nicht den Balearen zugute. Sie gehen stattdessen einzig auf die Kanaren, berichtete die spanische MM-Schwesterzeitung Ultima Hora am Dienstag. Ursprünglich hatten mit den zum Teil aus Brüssel stammenden Mitteln in Höhe von 60 Millionen Euro beide Archipele finanziert werden sollen.
Noch im November vergangenen Jahres waren einer balearischen Delegation von Unternehmern in Madrid die Fördermittel in Aussicht gestellt worden. Jetzt sind auf den Inseln elf Projekte für mittelgroße Fotovoltaik-Anlagen in Gefahr, die bereits über alle Genehmigungen verfügen und nur noch auf die Anschubfinanzierung aus Madrid warteten. Darüber hinaus gibt es weitere, bereits beantragte Vorhaben, die nun ebenfalls bedroht sind.
Für die Balearen sei die neue Haltung Madrids ein herber Rückschlag, hieß es. Die Insel gewinne derzeit lediglich zwei Prozent ihres Bedarfs aus erneuerbaren Energien. Ziel sei es, diesen Anteil in den kommenden Jahren auf zehn Prozent auszubauen. Dieses Vorhaben sei nun gefährdet.
Der Ultima-Hora-Kommentator Joan Riera kritisierte, die Kehrtwende der Zentralregierung "stinke". Ministerpräsident Rajoy predige zwar die Achtung des Allgemeinwohls, doch finanziere er einzig die Kanaren, da sie seine Haushaltspläne stützten. Die von der Opposition geführte Balearen-Regierung gehe hingegen leer aus und habe das Nachsehen.