Politiker auf Mallorca haben es wieder einmal getan: Sie haben sich selbst die Gehälter erhöht – und zwar ordentlich. In einer überraschenden Entscheidung des Inselrats wurde am Donnerstag eine Gehaltserhöhung für alle Spitzenpolitiker der Institution beschlossen. Diese Anpassung kommt allerdings nach 28 Jahren, in denen die Gehälter der Inselratsdezernenten unverändert geblieben waren. Nun ist es aber soweit: Die Politiker der „Inselregierung“ dürfen sich über eine satte Erhöhung freuen. Und die hat es in sich, denn in Zukunft werden sie mehr verdienen als die Ministerpräsidentin der Balearen-Regierung, Marga Prohens, und deren Minister.
Die Gehälter im Einzelnen: Llorenç Galmés, der Präsident des Inselrats, führt die Liste der großen Gewinner an. Mit einer Erhöhung von mehr als 10 Prozent wird sein Jahresgehalt auf nun 81.002,50 Euro (rund 4500 Euro netto pro Monat) steigen – und damit liegt er über der Präsidentin der Balearen-Regierung, Marga Prohens, deren Jahresgehalt im kommenden Jahr mit 78.803,06 Euro (4400 Euro netto/Monat) angegeben ist.
Das bedeutet, dass Galmés nun mehr verdient als Prohens, die eigentlich als Ministerpräsidentin der gesamten Region mehr erhalten müsste. Auch die Minister des Balearen-Regierung sind betroffen: Die Vizepräsidenten des Inselrats, Pedro Bestard und Antònia Roca, bekommen künftig mit 77.015,34 Euro jährlich mehr als der Vizepräsident der Balearen-Regierung, Antoni Costa, der mit 69.548,36 Euro weit hinter ihnen zurückbleibt.
Für die Dezernenten der einzelnen Ressorts des Inselrats (eine Art Inselminister) gibt es ebenfalls einen kräftigen Gehaltsanstieg. Ihr Jahresgehalt wird nun auf 73.229,16 Euro steigen – das sind fast 7 Prozent mehr. Auch die Direktoren, die in verschiedenen Verwaltungseinrichtungen der Insel tätig sind, werden mit 63.083,39 Euro künftig besser bezahlt. Und nicht nur das: Auch die Fraktionssprecher, die die politischen Gruppen im Inselrat vertreten, erhalten eine Erhöhung auf 73.229,16 Euro. Besonders pikant: Damit verdienen sie nun mehr als ein Minister der Balearen-Regierung oder ein Sprecher des Balearen-Parlaments, der mit 72.259 Euro jährlich auskommt.
Kritik kommt vor allem von Vox
Die Entscheidung hat für Aufsehen und bereits hitzige Diskussionen. Besonders die Partei Vox, die sich vehement gegen die Gehaltserhöhung stellte, kritisierte die Entscheidung als „verschwendungssüchtig“. Toni Gili, der Sprecher von Vox, erklärte, man habe immer dafür gekämpft, die politischen Ausgaben zu senken. Doch obwohl die Partei gegen die Erhöhung stimmte, werden auch ihre Vertreter im Consell von der Gehaltsanpassung profitieren – denn es ist technisch nicht möglich, diese Anpassung abzulehnen. Und so wird auch der Vox-Sprecher in den Genuss eines höheren Gehalts kommen.
Und als ob das noch nicht genug wäre, wurde gleichzeitig auch beschlossen, die Gehälter der Pressemitarbeiter, die für die politischen Gruppen tätig sind, um 38 Prozent zu erhöhen. Abhängig von der Kategorie können sie bis zu 46.728 Euro jährlich verdienen – eine weitere Erhöhung, die in der Öffentlichkeit nicht gerade auf Begeisterung stößt.