Mit steigenden Temperaturen zieht es das Ausgehvolk aus den Innenbereichen der Bars und Cafés zunehmend ins Freie. Wohl dem, der auf Mallorca als Gastronom eine Lizenz für eine Terrassennutzung vorweisen kann. Und wer nicht, der versucht es kurzum ohne behördliche Genehmigung. So gesehen in Palmas Ausgehviertel Santa Catalina.
Dort greifen jetzt findige Gastronomen zur Selbsthilfe, wie die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" berichtet: Sie stellen kurzerhand Bierkästen, Hocker und improvisierte Tische auf die Straße und schaffen so auf Gehwegen ihre ganz individuellen Außenbereiche. Diese Praxis rief inzwischen Kritik bei Anwohnern hervor. In einem Post auf der Plattform X (vormals Twitter) spricht der Anwohnerverein Santa Catalina von einer "unrechtmäßiger Besetzung des städtischen Raums".
Dem ohnehin angespannten Verhältnis zwischen Gastronomen und Anwohnern scheint die Kreativität der Café- und Barbetreiber alles andere als zuträglich zu sein. Offen sprechen sie von „Verhöhnung der geltenden Vorschriften". So mancher User nimmt den „Einfallsreichtum" der Lokalbetreiber aber auch mit Ironie und zollt den Gastronomen "für das Umgehen städtischer Beschränkungen" Respekt.
Santa Catalina gilt seit Jahren als das Epizentrum des hippen Nachtlebens. Sehr zum Missfallen der Anwohner, die der steigenden Zahl von Cafés und Restaurant mit Ablehnung begegnen. Beobachter gehen davon aus, dass der neue Trend der terrassenlosen Gastronomen zusätzlich Feuer in den schwelenden Konflikt gießt.
Die Stadtverwaltung von Palma äußerte sich nach Angaben der Zeitung bislang nicht zu dem Phänomen. Bei der nächsten Sitzung von Vertretern der Stadtverwaltung und der Bürgerinitiativen soll das Thema aber auf die Tagesordnung gesetzt werden. Diese, so "Ultima Hora", soll noch vor Beginn der Hochsaison stattfinden.