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Auch als Darsteller fest im Sattel

Bei Heike Rigbers lernen Schauspieler auf Mallorca das Reiten

Reitprofi Heike Rigbers mit einem ihrer Lieblingspferde, "Neus". Foto: Renate Pentzien | Renate Pentzien

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Zärtlich umgreift Heike Rigbers den Kopf ihrer Stute, drückt und herzt das Tier. Der Vierbeiner scheint fast zu lächeln, wiegt den Kopf, schnaubt zufrieden. Kein Zweifel, die Szene auf Mallorca zeigt, wie vertraut Mensch und Tier sein können, wenn das Verhältnis zueinander auf Vertrauen beruht. "Feeling" mit Pferden; kaum jemand besitzt es so eindrucksvoll wie die deutsche Profireiterin Heike Rigbers.

Geboren 1959 im niedersächsischen Wildeshausen, auf dem weiten Flachland zwischen Osnabrück und Bremen, blickt die Sportlerin auf eine eindrucksvolle Karriere zurück. Weit über 100 Siege hat Rigbers zu Pferd in den Disziplinen Militäry, Dressur und Springen erkämpft, hinzu kommen ihre Erfolge als Polospielerin. 1999 wurde sie deutsche Vizemeisterin, 2005 gewann sie die Clubmeisterschaft im Polo Club Berlin-Brandenburg.

Dann wurde der Niedersächsin ein Angebot unterbreitet, das sie nicht ausschlagen wollte: der Aufbau einer Reitschule auf Mallorca. "Ich dachte, jetzt oder nie", denn eigentlich hatte sie immer den Traum, einmal im Süden zu leben, erzählt Rigbers. 2005 übersiedelte sie mit ihren vier Polo-Pferden auf die Insel.

Obgleich das Projekt dann doch nicht zustande kam, blieb Rigbers als Reitlehrerin auf der Insel. Auch ihr Tierbestand hat sich seitdem vergrößert: Fünf Pferde und zwei Ponys stehen derzeit im Reitclub Son Magraner, bei der Balearen-Universität.

Nicht nur Studenten und Kinder lassen sich von Rigbers das Reiten beibringen. Eine besondere Klientel der Frau sind Filmschauspieler, die sich auch im vollen Galopp bei Verfolgungs- oder Kampfszenen hoch zu Ross fest im Sattel halten können müssen, ohne unsicher zu wirken. Ben Becker, Anne Brendler, Daniel Brühl, Matthias Schweighöfer, Nora Tschirner und weitere Darsteller haben sich von Rigbers in die Steigbügel heben lassen. Und die Mundpropaganda nach dem Dreherfolg lässt in kürzester Zeit immer neue Reitschüler nachkommen.

Wie lange bracht man, um vom Fußgänger zum lässigen Cowboy zu mutieren? "In der Regel reichen dazu drei Monate intensives Reiten, aber es gibt Schauspieler, die haben das auch in sechs Wochen geschafft", sagt Rigbers. Ein Vorteil der Adepten: "Sie sind körperlich meist relativ fit, besitzen Rhythmusgefühl, und sie sind gewöhnt, diszipliniert zu arbeiten."

Das Programm: Morgens und nachmittags zwei Stunden reiten. Das heißt: ordentlich Muskelkater in Po und Schenkeln. "Reiten ist richtig anstrengend", sagt Rigbers und verweist auf die 150 Muskelgruppen im ganzen Körper, die pro Minute aktiviert werden. Vor allem für Menschen mit Rückenproblemen oder schlechter Haltung sei Reiten sehr geeignet, da das aufrechte Sitzen - das notwendig ist, um sicher auf dem Pferd zu verbleiben - die Rückenmuskulatur trainiert. "Da braucht man nicht mehr ins Fitnessstudio."

Doch Reiten ist auch für das innere Wohlbefinden gut. Rigbers bietet therapeutisches Reiten an für Manager mit Burnout-Syndrom, für Frauen mit Depressionen und Essstörungen, für autistische Kinder. "Beim Reiten konzentriert man sich ganz auf das Pferd. Das macht den Kopf frei." Hinzu komme das weiche Fell, die wohlige Wärme des Tieres. Nicht zu vergessen das Striegeln und Pflegen. Das schaffe Vertrautheit und Verbundenheit. "Viele, die das Reiten erlernten, sind auch dabeigeblieben."

Rigbers hat ihre Heimat auf Mallorca gefunden und kann sich nicht mehr vorstellen, nach Deutschland zurückzukehren. Gerne aber würde sie wieder, mehr im Südwesten der Insel, einen kleineren Reitstall finden. Sollte sich eine Möglichkeit auftun, dann sattelt Rigbers ihre Tiere und ... heyyyaaaahh !

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