Vor 60 Jahren ließ sich Joan Miró auf Mallorca nieder. In seinem einstigen Wohnviertel Calamajor unweit des Königspalastes Marivent ist am Freitag ein Themen-Hotel vorgestellt worden, das dem international bekannten Künstler (1893-1983) gewidmet ist. Das Hotel "Joan Miró Museum" ist ein Vier-Sterne-Haus, dessen Konzept von der Hoteliersfamilie Vich und den Nachkommen des Künstlers gemeinsam entwickelt wurde.
"Wir sind befreundet, unsere Kinder gehen gemeinsam zur Schule. Vor einem Jahr kam uns beiden die Idee", schilderte Miró-Enkel Joan Punyent das Entstehen das Konzeptes und und verwies auf Javier Vich. Der Unternehmer und Präsident des Hotelverbandes Palma-Stadt hatte gemeinsam mit seinem Vater vor zwölf Jahren das aus den 1970ern stammende Drei-Sterne-Hotel Dalí erworben. Jetzt hat die Familie rund zwei Millionen Euro in den Bau investiert, die 97 Zimmern komplett modernisiert und das Haus umbenannt.
Jede Unterkunft wurde mit der künstlerischen Handschrift und den Motiven Mirós gestaltet. Daneben sind in der Lobby, der Rezeption und im Speisesaal 28 großformatige Original-Drucke des Künstlers aus Privatbesitz zu sehen. Joan Punyent und die Miró-Stiftung überwachten die Einheitlichkeit der künstlerischen Präsentation. Enkel Joan Punyent war auch zuständig, die 25 Hotelmitarbeiter in Bezug auf seinen Großvater und dessen Werk zu schulen.
"Calamajor war, als sich mein aus Katalonien stammender Großvater hier niederließ, ein Paradies, eine Toskana auf Mallorca. Dann kamen Jahrzehnte eines völligen ungezügelten Baubooms, der das Viertel vollkommen verunstaltete", sagte Punyent, um anzuschließen: "Aber wir geben den Kampf nicht auf und setzen auf Kultur, um Calamajor wiederzuerlangen".
Das Hotel steht in enger Kooperation mit dem in Luftlinie 57 Meter entfernten Miró-Museum in Calamajor. Gäste des Hotels erhalten bei ihrer Ankunft mit dem Zimmerschlüssel auch eine Gratis-Eintrittskarte. Für Kinder gibt es eine Betreuung mit künstlerischen Workshops im Hotel sowie im Museum, damit die Eltern die Werke Mirós auf Wunsch auch in Ruhe auf sich wirken lassen können. Das Hotel hat zudem einen Kleinbus angeschafft, um die Gäste zwischen der Unterkunft und dem Museum befördern zu können. Das Hotel, das früher nur acht Monate im Jahr geöffnet war, soll nun ganzjährig in Betrieb sein.
Mehr Aufnahmen aus dem Hotel finden Sie in unserer MM-Fotogalerie (siehe links)!