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Mallorca läuft trotz Türkei-Comeback gut

Am Stand der Balearen auf der Tourismusmesse in Berlin. | Sepasgosarian/Video

| Mallorca/Berlin |

Ungeachtet der Rückkehr der Türkei steht Mallorca eine gute Tourismussaison ins Haus. Das gaben die großen Reiseveranstalter wie Tui und Thomas Cook am Donnerstag nach Gesprächen mit Vertretern der Balearen-Regierung auf der Internationalen Tourismusbörse ITB in Berlin bekannt. Auch die verdoppelten Sätze der Übernachtungssteuer in den Monaten Mail bis Oktober scheinen die Nachfrage nach Mallorca-Urlaub nicht zu beeinträchtigen. Die balearische Tourismusministerin Bel Busquets sagte nach Abschluss ihrer Besprechungen mit den sechs größten deutschen Reiseveranstaltern (Tui, Thomas Cook, Alltours, Der-Touristik, Schauinsland, FTI): „Wir werden eine gute Saison haben“.

Wie ihr die Unternehmen in Einzelgesprächen hinter verschlossen Türen gesagt haben, erwarten sie den Prognosen zufolge Zahlen auf Vorjahresniveau, wobei 2017 ein Rekordjahr war. Lediglich zwei der Reiseveranstalter registrierten leichte Rückgänge für die anstehende Hochsaison.

Die Präsidenten des mallorquinischen Hotelverbandes, Maria Frontera, die an den Besprechungen teilgenommen hatte, erklärte anschließend gegenüber Inselmedien, die kommende Saison werde in etwa auf Vorjahresniveau verlaufen. Allerdings sei 2018 das Jahr des Wandels, in dem sich die Tourismusindustrie auf 2019 vorzubereiten habe, wenn die Türkei und andere Mittelmeer-Destinationen sich weiter konsolidierten.

„Wir liegen bei den Buchungen für Mallorca und Menorca drei Prozent im Plus, bei Ibiza und Formentera sind es acht Prozent“, sagte Tui-Vorstand Stephan Baumert. Europas größter Reisekonzern sei mit der Entwicklung zufrieden. „Der Start war sehr gut.“

Ähnlich positiv äußerte sich der Hans Müller von Thomas Cook: „Wir werden unsere hohen Erwartungen erfüllen.“ Mallorca und die Nachbarinseln stünden „vor einem weiteren guten Sommer, wenn Touristiker und Politiker 'ihre Hausaufgaben' machen". Mallorca könne nach den hohen Millionen-Investitionen in seine Hotels qualitativ durchaus mit der Türkei konkurrieren. Die Herausforderung sei es, auch über die Preise wettbewerbsfähig zu sein.

Müller verwies darauf, dass Thomas Cook als erster Reiseveranstalter auf die Ausdehnung der touristischen Saison gesetzt habe. Mallorca könne an Gästen im Sommer nicht weiter wachsen, sehr wohl aber in der Nebensaison. Die touristische Phase habe sich von März bis Ende November auf neun Monate verlängert. Der Konzern setze zudem mit der Gründung einer eigenen Airline mit Basis in Palma auf eine verbesserte Fluganbindung insbesondere in der kühlen Jahreszeit.

Eine differenzierte Prognose zog Der-Touristik. Der Kölner Reiseveranstalter stehe bei den Buchungen zweistellig im Minus und sprach von einem schwierigen Jahr. Die Türkei-Boom sei überraschend stark ausgefallen, auch Griechenland stehe gut da. Die erhöhte Übernachtungssteuer werde von den Familien nicht angenommen. „Es gibt keine andere Sonne-und-Meer-Destination, die so hohe Beiträge erhebt.“ Und außer Griechenland, wo die Übernachtungssteuer nicht halb so hoch sei wie auf Mallorca, gebe es auch sonst keine Ferienregion am Mittelmeer mit einer ähnlichen Abgabe, sagte Der-Touristik-Chef Jan Frankenberg.

Der Unternehmer kritisierte zudem fehlendes Marketing und Informationskampagnen: „Ich habe drei Seiten mit Infos erhalten, in welche Projekte die Einnahmen aus der Ökosteuer fließen werden. Aber wie erfährt das der Kunde?“, sagte Frankenberg. Es sei nicht Aufgabe der Reiseveranstalter, die Öffentlichkeit in Deutschland über solche Maßnahmen zu informieren. Andere Regionen wie Zypern, Portugal und die Türkei würden hingegen seit Jahren ein kontinuierliches Marketing betreiben.

In ihrer Abschlusserklärung kündigte Ministerin Busquet eine neue Infokampagne an, mit der die Errungenschaften und die Investitionen aus der Nachhaltigkeitssteuer in den Quellmärkten bekannt gemacht werden sollen.

Die Tui- und Thomas-Cook-Vertreter machen nur eine geringe Beeinträchtigung des Buchungsverhalten aufgrund der Nachhaltigkeitssteuer auf den Balearen aus. Die Gäste würden deswegen nicht auf den Mallorca-Urlaub verzichten, allerdings den einen oder anderen Besuch in auswärtigen Restaurants und Lokalen unterlassen.

Alltours aus Düsseldorf gab bekannt, dass Mallorca das Niveau von 2017 zwar beim Umsatz, jedoch noch nicht bei den Gästezahlen erreiche. Die exklusiv angebotenen Ferienanlagen und eigenen Allsun-Hotels liegen mit ihrem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis über dem Vorjahresniveau. Aber dort, wo Partnerhoteliers zu sehr an der Preisschraube gedreht hätten, sei die Nachfrage zurückgegangen.

Von den mittelgroßen Reiseveranstaltern setzt Schauinsland auf weiteres Wachstum auf Mallorca. In diesem Jahr werden sieben Prozent mehr Gäste erwartet, sagte Unternehmenschef Gerald Kassner. In den vergangenen sieben Jahren habe sich die Zahl der Kunden von 100.000 auf 250.000 erhöht. Man habe in gute Hotels investiert und biete Qualität. „Ich bin nicht gegen die Ökosteuer. Sie ist grundsätzlich eine gute Idee.“ Allerdings müsse es einen respektablen Umgang in ihrer Berechnung geben, und die eingenommenen Mittel haben nach seinen Worten „in die richtigen Kanäle“ zu fließen. Auch der Reiseveranstalter FTI liegt weitgehend auf Vorjahresniveau. „Und 2017 war ein sehr gutes Jahr für uns alle.“

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