Folgen Sie uns F Y T I R

Deutscher Reiseverband kritisiert Erklärung Mallorcas zum Hochinzidenzgebiet

Der Präsident des Deutschen Reiseverbandes DRV, Norbert Fiebig, kritisiert die Einstufung von Zielgebieten nach dem Konzept der reinen Inzidenzbetrachtung. | DRV / Wyrwa

| Mallorca |

Der Deutsche Reiseverband DRV hat die Erklärung von Mallorca und ganz Spanien zu Hochinzidenzgebieten durch die Bundesrepublik Deutschland kritisiert. „Wir müssen weg von der reinen Inzidenzbetrachtung bei der Einstufung von Zielgebieten. Stattdessen muss die tatsächliche Gefährdungslage für Reisende sowie die Belastung des Gesundheitssystems in den Mittelpunkt der Überlegungen gerückt werden", sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig. „Die Hochstufung Spaniens zum Hochinzidenzgebiet mitten in der Ferienzeit mache zahlreichen Reisenden und insbesondere vielen Familien mit Kindern die Urlaubspläne zunichte.“

Das Robert-Koch-Institut hatte am Freitag das spanische Festland sowie die beiden Archipele der Kanaren und Balearen als Hochinzidenzgebiet ausgewiesen. Die Neu-Einstufung gilt ab diesen Dienstag, 27. Juli, 0:00 Uhr.

Für diejenigen, die bereits über einen vollständigen Impfschutz verfügen oder bereits von Corona genesen sind, ändert sich nichts, teilte der DRV mit. Noch nicht geimpfte Reisende müssen jedoch nach der Einreise in Deutschland in eine Quarantäne, die ab dem fünften Tag mit einem negativen Test-Ergebnis beendet werden kann.

„Eine drohende Quarantäne führt zu starker Verunsicherung bei den Menschen, die sich gerade im Urlaub befinden oder kurz vor Urlaubsantritt stehen“, sagte Fiebig. Weiter kritisierte der Präsident, dass eine ausschließlich an den Inzidenzwerten festgemachte Automatik der Eingruppierung der Reiseländer angesichts des Impffortschritts nicht mehr angemessen sei. "Der Inzidenzwert hat deshalb heute bei weitem nicht mehr die Aussagekraft wie noch zu Beginn der Pandemie."

In der politischen Debatte spielt das bereits eine Rolle, schlägt sich aber noch nicht ausreichend in den Entscheidungen nieder. Dies sollte bei der ohnehin notwendigen Anpassung der Corona-Einreiseverordnung berücksichtigt werden.

Darüber hinaus appelliert der DRV an das Verantwortungsbewusstsein der Menschen: „Es geht grundsätzlich und überall um angemessenes Verhalten – im Alltag wie auch im Urlaub und auf Reisen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen verhalten sich die Pauschalreisegäste umsichtig und situationsangemessen“, so Fiebig. Aktuell sei jedoch sicherlich nicht die richtige Zeit für Partytourismus – egal in welchem Zielgebiet. „Das ist inakzeptabel und muss von den Urlaubsländern konsequent unterbunden werden.“

In den Urlaubsregionen sind bereits im vergangenen Jahr umfassende Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor einer Ansteckung eingeführt worden, die sich bewährt haben. Lediglich ein sehr geringer Anteil von Pauschalreisegästen hat sich – wie auch das Robert-Koch-Institut in einer Studie bestätigt hat – im Urlaub infiziert. „Reisen ist verantwortungsvoll und sicher möglich.“

Der DRV schätzt, dass aktuell rund 200.000 Pauschalreisegäste ihren Urlaub in Spanien verbringen. Hinzu kommt noch einmal in etwa die gleiche Anzahl Individualreisender, die ihre Reise nicht mit einem Reiseveranstalter gebucht haben.

Zum Thema
Meistgelesen