Nachdem die Bundesrepublik Deutschland Mallorca und ganz Spanien am Freitag zum Hochinzidenzgebiet erklärt hat, fordern die Hoteliers der Inseln von den Behörden stringentere Maßnahmen, um das Inzidenzgeschehen umzukehren. "Die wirtschaftliche Erholung steht auf dem Spiel", mahnte die Vizepräsidentin des mallorquinischen Hotelverbandes Fehm, María José Aguiló. Die Entscheidung des Robert Koch-Instituts sei ein Schlag für die Tourismusbranche.
Aguiló verwies darauf, dass die Branche gewaltige Anstrengungen unternommen habe, um die Hotels zu sicheren Unterkünften zu machen. Sie appellierte an Unternehmer und Politiker, die "Anstrengungen zu verdoppeln". Es gelte, das Inzidenzgeschehen kurzfristig umzukehren. Insbesondere die Politik müsse hier noch strenger eingreifen. Ziel seien noch mehr Impfungen sowie die Einhaltung der Regeln.
Die Balearen-Regierung hat unterdessen härteste Maßnahmen gegen Trinkgelage von jungen Menschen unter freiem Himmel angekündigt. Seit Freitag sind erstmals auch die 12- bis 15-Jährigen zu den Impfungen zugelassen. Die Alkoholexzesse in großen Menschenansammlungen gelten als die Treiber der Inzidenz insbesonders unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die noch nicht geimpft sind.
Der balearische Tourismusminister Iago Negueruela nannte die deutsche Entscheidung "eine schlechte Nachricht" für Mallorca und die Nachbarinseln. Er verwies aber darauf, dass die Impfzertifikate innerhalb der Europäischen Union Reisen nach Mallorca für vollständig Geimpfte weiterhin ermöglichen. In Deutschland seien bereits 40 Millionen Menschen, etwa 48 Prozent der Bevölkerung mit doppelter Dosis geimpft. Auch unter diesen Umständen ließe sich der Tourismus aufrechterhalten, auch wenn die Saison atypisch und schwierig sei.