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Mallorcas Hotelverband kritisiert massiv das Betten-Moratorium

Die Präsidentin des mallorquinischen Hotelverbandes Fehm, Maria Frontera (im Vordergrund), wurde flankiert von den Vorsitzenden der vielen einzelnen lokalen Hotelverbände auf der Insel. | Miquel A. Cañellas

| Mallorca |

Eine Woche nach der Verabschiedung des Tourismusgesetzes der links-sozialistischen Balearen-Regierung auf Mallorca hat der Hotelverband Fehm das Regelwerk in einer Stellungnahme massiv kritisiert und als "unproduktiv" bezeichnet. Der Verband lehnt insbesondere einen besonderen Aspekt des Dekretgesetzes ab: Es handelt sich dabei um das Betten-Moratorium, das in den kommenden vier Jahr keine Ausweisung zusätzlicher touristischer Gästebetten erlaubt.

Die Blockierung der sogenannten Bettenbörse, die rein rechnerisch noch 8500 touristische Schlafplätze zu den rund 400.000 bestehenden Schlafplätzen zugelassen hätte, war vor einer Woche von der Balearen-Regierung quasi per Überraschungs-Coup verkündet worden. Dieser Aspekt ist seitdem auf scharfe Kritik kleiner und mittleres Hotels sowie der touristischen Ferienvermieter in Privatimmobilien gestoßen.

Hingegen unumstritten sind die übrigen Aspekte des Gesetzes, die für die Hotels vorsehen: die Potenzierung der Kreislaufwirtschaft, des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit sowie die Anschaffung von höhenverstellbaren Hotelbetten zur Erleichterung der Arbeit der Zimmermädchen.

Die Präsidentin des Hotelverbandes, Maria Frontera, rief die Politiker am Donnerstagabend auf, das Betten-Moratorium wieder abzuschaffen. Die Hotelbetreiber auf der Insel seien sehr wohl für Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit, lehnten aber das Moratorium ab, da es die Marktfreiheit einschränke und einen gesunden Wettbewerb behindere. "Wir bitten um Nachdenken und darum, dass die Regierung die Situation korrigiert", sagte Frontera.

Sie stellte klar, dass der Hotelverband "gegen ein weiteres Wachstum ist, aber es gab bereits einen Mechanismus, um dies zu vermeiden, weshalb die Verhängung eines Moratoriums unverständlich ist, da es sich nur negativ auf die Qualitätsstandards auswirken und die Branche auf Mallorca von ihrer Spitzenposition in Europa verdrängen wird, indem es die Hoteliers zwingt, die touristischen Plätze, die ein Wirtschaftsgut sind, zu reduzieren".

Weiter kritisierte Frontera, dass das Gesetzesdekret derart überstürzt präsentiert worden war. Dahinter steckten nach den Worten der Verbandschefin "ideologische und wahltaktische" Ziel der Regierung.

Nach der Verabschiedung des Dekrets vor einer Woche sind im Parlament nun die Ausarbeitung der einzelnen Vorgaben des Regelwerks zu erarbeiten und festzulegen. Frontera sprach die Forderung aus, hier in Zusammenarbeit mit allen Parteien die Entscheidung über die Einführung des Moratoriums zu korrigieren, "da die Schäden auf allen Inseln größer sind als der Nutzen".

Die balearische Regierungschefin Francina Armengol zeigte in einer ersten Reaktion wenig Verständnis für die Kritik der Hoteliers: "Die Entscheidung der Regierung ist eine Verpflichtung zu Qualität und Nachhaltigkeit, nicht zu Quantität und Rentabilität." Die Verkündigung des Moratoriums am 11. Februar sei vernünftig gewesen. Man hatte den Schritt im Vorfeld nicht bekanntgegeben, um dadurch keine hohe Antragswelle nach Schlafplätzen aus der Bettenbörse auszulösen.

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