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Kanzlei empfiehlt im VW-Skandal beide Klagewege

Rechtsanwältin Diana Díaz studierte Jura in Madrid und Augsburg. | Foto: Patricia Lozano

Mallorca |

Die Rechtsanwältin Diana Díaz ist die Beauftragte der Vereinigung der Geschädigten des VW-Abgasskandals auf den Balearen. Gemeinsam mit Kollegen in ganz Spanien hat sie die Sammelklage gegen den Autokonzern auf den Weg gebracht. Die Vereinigung "Asociación de perjudicados de entidades financieras (APDEF)" vertritt auch die Interessen von Geschädigten der Banken.

MM: Wie viele Betroffene gibt es auf Mallorca?

Diana Díaz: Es ist noch zu früh, um das genau zu wissen. Ich schätze aber, dass auf den Balearen rund 150 Klagen gegen die Marken VW, Skoda, Audi und Lada mit Dieselmotoren erhoben werden.

MM: Warum sollte jemand klagen? Die Autos fahren doch problemlos?

Díaz: VW war den Käufern gegenüber nicht ehrlich. Das Unternehmen war sich bewusst, dass sich die Wagen nicht in einem optimalem Zustand befanden, dennoch wurden die Käufer nicht über die Emissionsproblematik informiert. Die Verbraucher wurde betrogen. Wenn jetzt ein Autobesitzer seinen Wagen verkaufen möchte, kann er keinen guten Preis mehr erzielen, weil die betroffenen Autos in Verruf geraten sind. Auch bei der Fahrzeuginspektion könnte es Probleme geben.

MM: Wie weit ist Ihre Sammelklage gegen VW fortgeschritten?

Díaz: Bei einer Anhörung vor Gericht in Madrid ist unsere Anzeige wegen des Verdachts des Betruges für zulässig erklärt worden. Das ist sehr positiv, es macht den Weg frei für die Verbraucher, sich uns anzuschließen.

MM: Was können die Betroffenen konkret tun?

Díaz: Sie können sich der Anzeige in Madrid anschließen. Das ist mit einem Kostenaufwand von 100 Euro verbunden. Sie können aber auch an ihrem Wohnort eine Zivilklage gegen VW einreichen. Es würde dann vom Alter des Wagens abhängig sein, ob es für ihn einen Ersatz gibt, oder ob eine Geldforderung als Schadensersatzanspruch beantragt wird. Hierzu müssten wir jeden Einzelfall prüfen. Das ist mit einem Kostenaufwand von 300 Euro verbunden.

MM: Was empfehlen Sie?

Díaz: Ich empfehle beide Klagewege zu beschreiten. Nähere Auskünfte gibt es bei unserer Vereinigung apdef.com oder telefonisch in Palma unter 971-280740.

MM: Wie viel Schadensersatz ist bestensfalls drin?

Díaz: Das lässt sich noch nicht sagen.

MM: Wie hat der VW-Konzern bisher auf die Sammelklage reagiert?

Díaz: Bis heute hat VW keinen Versuch unternommen, um mit uns in Kontakt zu treten und eine Vereinbarung herbeizuführen. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass es bald geschehen wird.

Mit Diana Díaz sprach Alexander Sepasgosarian.

(aus MM 8/2016)


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