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Immer mehr Gedränge im Santa-Catalina-Markt

Gedränge im Markt von Santa Catalina in Palma de Mallorca. | Foto: Jaume Morey

Palma de Mallorca |

Es gibt Leute, für die in Santa Catalina schon genug los ist und die die Entwicklung zum "In-Viertel" sehr kritisch sehen. Zu ihnen gehört neuerdings auch die Mehrzahl der Händler in der traditionsreichen Markthalle des Barrios. Die Bars des Mercados werden samstagmittags so gut frequentiert, dass andere Kunden fernbleiben. Der Markt droht an seinem Erfolg zu ersticken.

"Das ist nicht mehr auszuhalten", schimpft Virgilio Izquierdo, Präsident der Marktleute, "und es wird immer schlimmer." Ab 12.30 Uhr sei samstags in den Gängen kein Durchkommen mehr, weil sich vor den Bars Trauben von Menschen drängen. "Kürzlich musste meine 80-jährige Mutter einen anderen Eingang suchen, weil sie nicht durchkam. Da mangelt es auch an Respekt."

Die Situation in den Gängen ist nicht das einzige Problem. Viele Kunden würden schon allein deshalb fernbleiben, weil sie keinen Parkplatz finden, erklärt der Inhaber eines Delikatessengeschäfts. Die Folge: Immer mehr Stände würden vorzeitig schließen, und das ausgerechnet an dem Tag, der früher stets der umsatzträchtigste war.

Die Ursache der neuen Entwicklung: Der Besuch der Bars im Mercado ist für viele der Start in den "Tardeo". So nennt sich der Santa-Catalina-Trend, nicht abends, sondern schon nachmittags auf die Piste zu gehen. "Tardeo" kommt von "Tarde" - Nachmittag.

Inzwischen verhängt die Polizei Bußgelder für Bargänger, die ihr Glas mit auf die Straße nehmen. Im Markt selbst hat sie aber keine Handhabe. Deshalb hat die Händlervereinigung private Wachleute beschäftigt und Schilder aufgehängt: "Bitte durchlassen." Mit bescheidenem Erfolg.

Die Marktleute wollen jetzt mit den Verantwortlichen der Stadt nach Lösungen suchen. Einfach wird das nicht, meint Pedro Frau von der bekannten Markt-Bar Joan Frau. Er profitiert zwar von dem Trend, klingt aber auch nicht übermäßig zufrieden. Neue Kunden seien aufgetaucht, die traditionellen blieben jedoch weg.

(aus MM 18/2016)

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