Jetzt, mitten im Dezember, geht es an Palmas Flughafen Son Sant Joan fast schon gespenstisch ruhig zu. Der Terminal ist - zumindest im Vergleich zum Sommer - weitgehend menschenleer und an den Gates herrscht ganztägig gemütliche Ruhe. Untätig ist man am "Einfallstor" zur Insel deshalb noch lange nicht. Im Hintergrund und von den Blicken der wenigen Reisenden weitgehend abgeschirmt, laufen bereits die Vorbereitungen auf die neue Urlaubssaison, damit mit den Millionen Touristen und Geschäftsreisenden auch im kommenden Sommer wieder alles reibungslos läuft.
Wie die spanische Tageszeitung "Ultima Hora" berichtet, hat Aena noch nie so viel Geld innerhalb eines Jahres in Umbau- und Renovierungsarbeiten investiert wie 2016. Genug Mittel sollten zur Verfügung stehen: Im vergangenen Jahr fuhr Son Sant Joan, der derzeit als der rentabelste aller von der gesamtspanischen Gesellschaft Aena betriebenen Flughäfen gilt, einen Nettogewinn von mehr als 120 Millionen Euro ein. Die mit Abstand größte Investition hat der Flughafenbetreiber im Zusammenhang mit der Sanierung der Landepiste Süd und der Neuasphaltierung des Vorfeldes des Terminals B getätigt. Für diese beiden Projekte wurden insgesamt 30 Millionen Euro bereitgestellt. Der neue Belag weist eine bessere Qualität für die eintreffenden und abfliegenden Maschinen auf. Parallel dazu wurde eine neue Beleuchtung an den Rändern der Piste installiert. Hinzu kamen ferner neue Querverbindungen zum Rollfeld.
Interessant für Residenten: Im Ankunftsbereich soll - zwischen dem Taxistand und einer der Busparkflächen - ein kostenloser Kurzzeitparkplatz für Autofahrer entstehen, die Passagiere vom Flughafen abholen. "Man wird dort bis zu 15 Minuten parken dürfen", gab Aena bekannt. Die rund 80 Parkplätze werden voraussichtlich im Mai oder Juni 2017 betriebsbereit sein. Mit dem Park-Chaos vor dem Abflugbereich, wo viele Autofahrer auf ankommende Gäste warten, und den damit verbundenen Schlangen bis zur Zufahrtsstraße soll dann Schluss sein.
Ein weiterer Service für Passagiere sollen die Familienräume in den Modulen A (Flüge nach Großbritannien und zu Nicht-Schengen-Zielen) und C (Air Berlin) sein, in denen sich Eltern mit Kindern die Wartezeit vertreiben können. Eine halbe Million Euro steckt Aena in den Bau. "Mütter können dort ihre Babys stillen", so eine Flughafen-Sprecherin auf MM-Anfrage. "Und es wird Kinderbettchen geben, in denen sich die Kleinen ausruhen können." Zudem soll es in den Modulen A, C und D (Spanien- und Europa-Flüge) mehr Möglichkeiten geben, elektronische Geräte aufzuladen. Für die Ladeterminals macht Aena 180.000 Euro locker.
16 Millionen Euro fließen in die Erneuerung der Klimaanlagen und des automatisierten Gepäcktransportsystems. Für eine Million Euro sollen die in die Jahre gekommenen Gepäckwagen ersetzt werden. Ebenso viel kostet die Sanierung der Aufzüge, die den Ankunfts- mit dem Abflugbereich verbinden. Auch gibt es gute Nachrichten für alle, die mit den unbequemen Metall-Sitzbänken an den Flugsteigen haderten. An vielen Gates wurden diese durch ledergepolsterte Bänke ersetzt. Kosten: 2,2 Millionen Euro.
Bereits im Laufe des Sommers wurden etliche Hinweisschilder und Wegweiser ausgetauscht. Sie leuchten nun in verschiedenen Farben und sollen so die Orientierung vereinfachen.
Zu der Frage, ob nach der Umbenennung der Balearenhauptstadt von Palma de Mallorca in Palma auch das "de Mallorca" im Schriftzug am Terminal entfernt werden soll, wollte die Pressestelle keine Auskunft geben. "Das wird nicht bei uns entschieden", hieß es.
(aus MM 51/2016)