Chaostage an den Flughäfen im ganzen Mittelmeerraum und auch auf Mallorca, dafür hatte Tuifly im Oktober 2016 gesorgt. Nun soll die Airline für den Schaden aufkommen.
Das geht aus einem am Mittwoch bekannt gewordenen Urteil des Amtsgerichts Hannover hervor. Ein Rentnerpaar hat demnach Anspruch auf 800 Euro Entschädigung, weil ein mit Tuifly gebuchter Rückflug von Kos nach Deutschland rund vier Stunden Verspätung hatte. Eine fünfköpfige Familie bekommt 2000 Euro Entschädigung, weil ihr Urlaub komplett ausgefallen war.
Von den Richtern wurden die Vorfälle nicht als "wilder Streik", sondern als von der Tuifly zu verantwortende Betriebsstörungen bewertet. Somit handelt es sich rechtlich gesehen nicht um "höhere Gewalt", und das Unternehmen ist voll haftbar.
Mit dem Urteil sind nun vier von voraussichtlich mehr als 1.000 Verfahren in erster Instanz entschieden. Allein in Hannover laufen noch 700 Klagen. Zu den vielen Flugausfällen war es gekommen, weil zahlreiche Piloten und Flugbegleiter sich krank gemeldet hatten. Hintergrund ist die geplante Zusammenlegung von Tuifly mit der Air-Berlin-Tochter Niki in einer Holdung unter Führung der arabischen Fluglinie Etihad.
Tuifly hat sich eine Berufung vorbehalten. (mic)