Es gibt keinen Unternehmensbereich, in dem der Mallorquiner Jaume Bauzá sein Glück nicht versucht und dann tatsächlich auch verwirklicht hat. Hotels, Baufirmen, touristische Apartments, Ausflugsschiffe, Mietwagen, Wäschereien, Tankstellen: wo immer man im Inselosten auf einen solchen Betrieb trifft, ist davon auszugehen, dass er in der Unternehmensgruppe Bauzá angesiedelt ist. Und nicht nur dort. Seit einigen Jahren ist der 1947 in Son Servera geborene Do-it-yourself-Konzernchef auch in Palma aktiv.
So errichtet die Bauzá-Gruppe derzeit unweit der Hauptwache der spanischen Nationalpolizei am Paseo Marítimo ihren jüngsten Übernachtungsbetrieb. Das Hotel Naisa, das Anfang kommenden Jahres vollendet sein wird, ist das Hotel Nummer 19 des Konzerns. Jaume Bauzá hatte das Grundstück, das damals noch mit Wohnungen für Militärs bebaut war, dem Verteidigungsministerium im Jahr 2015 für 6,2 Millionen Euro abgekauft. Nach dem Abriss des Altbaus im Jahre 2016 begann die Errichtung des neuen Vier-Sterne-Hauses. Das urbane Hotel an der Ecke der Straßen Simó Ballester und Menorca wird über 100 Zimmer sowie einen Pool auf dem Dach verfügen. Die Tiefgarage des viergeschossigen Gebäudes bietet Platz für 25 Autos. Die Kosten für den Neubau der Immobilie gab die Wirtschaftsbeilage „El Económico” der spanischen MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora” in einem ausführlichen Bericht mit 17 Millionen Euro an.
Sein erstes wirtschaftliches Engagement in Palma entwickelte der vor allem im Inselosten aktive Bauzá im Jahre 2013 mit dem Kauf des Grundstücks der Finca Can Domengue unweit des Verkehrskreisels am Friedhof der Balearen-Metropole. Das Gelände kostete sieben Millionen Euro. Dort errichtet der Bauträger des Konzerns, Cotesa, eine Immobilienanlage, die aus insgesamt acht Wohnblocks samt Grünzonen und Pools bestehen wird.
Unternehmer Bauzá setzt dabei auf nachhaltiges Wachstum. Bisher sind zwei der Blöcke vollendet und bereits bewohnt, der dritte wird ebenfalls Anfang kommenden Jahres beziehbar sein. Danach sollen die nächsten zwei Einheiten in Angriff genommen werden. Jaume Bauzá spricht von einen mittelhohen Qualitätsstandard, der vor allem heimische Käufer anlockt.
Mit einem solchen unternehmerischen und gesellschaftlichen Aufstieg, wie Jaume Bauzá ihn absolvierte, hatte vielleicht nur der Mann selbst gerecht, als er, nahezu noch ein Jugendlicher, im Hotel Sabina als Kellner seine Karriere begann und zehn Jahre später den Übernachtungsbetrieb selbst erwarb. Das war der Beginn eines Hotelimperiums, das 1985 auf den Namen Protur eingetragen wurde. Heute umfasst Protur 17 Hotels, vorrangig in Cala Bona, Cala Millor und Sa Coma. Ein weiteres Haus wird auf dem spanischen Festland betrieben. Viele der Hotels errichtete die konzerneigene Baufirma Coemsa.
Bauzá ist ein Verfechter der Unternehmertheorie, dass die Gewinne aus den Betrieben wiederum in die Betriebe zu investieren seien, um sie laufend zu modernisieren und zu verbessern beziehungsweise auszubauen und die Qualität anzuheben. Deutschen Urlaubern mit Vorliebe für den Inselosten dürfte vor diesem Hintergrund das Protur Biomar Gran Hotel & Spa ein Begriff sein. Es ist das erste Fünf-Sterne-Haus des Konzerns und ein Vorreiter der Wellness-Idee an der Ostküste. Das Hotel verfügt neben einem Makro-Spa-Bereich und einem Hallenbad über 216 Zimmer. In Zukunft soll das Haus um weitere 140 Zimmer vergrößert werden.
Zwischendurch betrieb Jaume Bauzá auch eine Flotte von Ausflugsbooten, die er erst mietete, später kaufte und noch später wieder verkaufte. Mit den Booten wurden Urlauber zu abgelegenen Badestellen und spektakulären Meeresklippen gefahren, später gab es spielerische Überfälle in Piratenkostümen und selbst gemachte Paella am Strand. „Ich war Mädchen für alles. Ich verkaufte die Tickets, holte die Urlauber im Hotel ab, steuerte das Boot und bereitete die Paella vor”, erinnerte sich Bauzá. Bei den Fahrten lernte er zudem eine britische Reiseleiterin kennen, die im weiteren Verlauf der Ausflüge zu seiner Ehefrau und Mutter der beiden Töchter Natalia und Sara wurde. Neben all der Arbeit als Hotelier und Bauunternehmer baute Bauzá in den vergangenen Jahren zusätzlich einen Wäschereibetrieb für die Hotels im Nordosten der Insel auf, ferner eine Mietwagenfirma mit 500 Wagen und sogar drei Tankstellen.
Selbst mit über 70 Jahren denkt Jaume Bauzá nicht an den Ruhestand. Er geht noch immer jeden Tag in sein Büro in Cala Bona und verschafft sich Einblicke in die Aktivitäten aller Konzernbereiche. „Ich habe kein Datum für meine Pensionierung”, lacht Bauzá, „ich hoffe, ich bin bei der Arbeit, wenn ich sterbe.”
(aus MM 40/2018)