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Deutsche vertreibt auf Mallorca Sommer-Handschuhe

Baden-Württembergerin Dagmar Riefler will Handschuhe als Accessoire außerhalb des Winters wieder salonfähig machen. | Patricia Lozano

| Palma, Mallorca |

Bei 32 Grad Außentemperatur und einer sich über die Stadt legenden Schwüle sitzt Dagmar Riefler auf der Dachterrasse des noblen Can-Alomar-Hotels an Palmas Prachtboulevard Paseo del Borne. Zum langen dunkelgrünen Einteiler trägt die 54-Jährige beigefarbene High Heels, Diamantohrringe und Handschuhe. Was im Hochsommer auf einer Mittelmeerinsel zunächst befremdlich wirkt, will die Baden-Württembergerin wieder zum Trend machen.

Unter dem Namen „Armelle” vertreibt die studierte Diplom-Kauffrau Sommerhandschuhe. „Für mich ist das ein Accessoire wie Ohrringe”, sagt Riefler. „Mittlerweile wähle ich meine Outfits nach meinen Handschuhen aus.” 16 selbst designte und in Spanien produzierte Paare gibt es derzeit schon. Sie haben kräftige Farben wie Weinrot, Dunkelgrün oder Lila, die sofort ins Auge stechen. Verziert mit unterschiedlichen Steinchen oder Ketten. Auch eine Herren-Variante in Schwarz mit einer silbernen Kette hat Riefler anfertigen lassen. Das Schafsleder passe sich den Temperaturen an, man schwitze nicht, und das häufige An-und Ausziehen wie bei „normalen” Handschuhen, dass das Material zusätzlich strapaziere, entfalle, da die Finger frei sind.

Aus „Armelle” ist ein echtes Familienprojekt geworden, denn Rieflers 20-jähriger Sohn Rafael Luis, auf Mallorca geboren und aufgewachsen, ist der Designer. Mutter Dagmar sei seit Grace-Kelly- und Audrey-Hepburn-Zeiten Fan von Handschuhen. Schöne Modelle habe sie für sich selbst nie gefunden. Auch, weil sie „überproportional lange Finger” habe, wie sie lachend zugibt, sei sie nicht einmal in der Fashion-Metropole New York bei einem Besuch vor zwei Jahren fündig geworden.

„Aber die Straßenschluchten scheinen meine Gedanken kanalisiert zu haben, plötzlich war die Idee da, genau das zu meinem Produkt zu machen”, sagt die Kauffrau. Während sie sagte „man müsste”, hatte ihr Sohn schon gemacht. Der Deutsch-Spanier studiert Modemanagement für Luxusmarken und hat bereits ein einjähriges Traineeship an der Universität Madrid in Zusammenarbeit mit der etablierten Modezeitschrift „Elle” absolviert. In Stuttgart lernt er gerade in einer dreijährigen Ausbildung die handwerklichen Fähigkeiten der Modebranche. Wenn er nicht auf Mallorca ist, von wo Mutter Dagmar, die seit mehr als 20 Jahren hier lebt, das Unternehmen betreibt, schaltet er sich per Videokonferenz für die Planung zu.

Rund 20 Schritte gehörten zum Produktionsprozess. Die Stoffe kommen aus Spanien, auch die Details stammten aus Handarbeit in Andalusien. Selbst die Visitenkarte mit dem Firmennamen in gotischer Schrift verrät, wie wohlüberlegt der Unternehmenstraum der Deutschen ist. Momentan gibt es die rund 150 Euro teuren Modelle nur in Rieflers Online-Shop.

Im Vergleich zu Schuhen seien Handschuhe am Körper sehr viel präsenter, damit könne man ein echtes Fashion-Statement setzen. „Auf Partys hat man definitiv kein Problem, ein Small-Talk-Thema zu finden”, sagt die Geschäftsfrau und fügt lachend an: „Schuhe verdeckt man ja leider häufig, meine Schuhe haben schon lernen müssen, dass sie jetzt echte Konkurrenz bekommen haben.”

(aus MM 33/2019)

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