Während in Deutschland die Jahresinflation erstmals seit der Wiedervereinigung mit 10,7 Prozent im Oktober zweistellig ist, ist sie auf Mallorca rückläufig. Laut dem Statistischen Institut Spaniens, dem INE, beträgt sie derzeit 7,3 Prozent, also erheblich weniger als in der Bundesrepubllk. Damit lag die Geldentwertung hinter Frankreich (7,1 Prozent) auf Rang 2 in der Eurozone. Besser als Deutschland stehen auch Malta (7,5 Prozent), Finnland (8,3) und Zypern (8,6) da.
Infolge des Kriegs von Russland gegen die Ukraine stiegen unter anderem Lebensmittelpreise in den vergangenen Monaten rasant an. Noch im Sommer war die Inflationsrate in Spanien wie jetzt in der Bundesrepublik zweistellig gewesen, deswegen wurden die Rufe nach Lohn- und Gehaltserhöhungen deutlich lauter. Jetzt ist die Inflation auf Mallorca und im Rest von Spanien bereits drei Monate in Folge rückläufig.
Die Zeitung "El País" warnte jedoch vor verfrühter Euphorie: Die Inflation wieder deutlich zu verringern, sei in ein paar Wochen nicht erledigt. Aber alles gehe in die richtige Richtung. In den 20 Jahren vor Beginn des Waffengangs in Osteuropa hatte die Jahresinflation in Spanien niemals die 6 Prozent überschritten.
Was Deutschland anbelangt, so legten dort laut dem Institut Eurostat wie bereits in den vergangenen Monaten besonders die Energiepreise zu. Im Oktober betrug die Steigerung 41,9 Prozent. Lebensmittel, Tabak und Alkohol verteuerten sich um 13,1 Prozent, die Preise für Dienstleistungen um 4,4 Prozent.
Inflationsängste sind in Deutschland ausgeprägter als woanders. Das liegt an traumatischen Erfahrungen in der Zeit der Weimarer Republik, als es eine Hyperinflation gab. Dieser historische Vorgang fand seinen Weg in das kollektive Gedächtnis.
Am höchsten ist die Inflation derzeit weiterhin mit jeweils rund 22 Prozent in den drei baltischen Staaten Estland, Litauen und Lettland. Auch in den Niederlanden fiel die Teuerungsrate mit fast 17 Prozent erneut sehr hoch aus.
Die Europäische Zentralbank EZB hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Inflation unter Kontrolle zu behalten. Am 27. Oktober hob sie den Leitzins deswegen um 0,75 Prozent an.