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Jetzt schießen die Kreuzfahrt-Befürworter zurück: Daten der Gegner seien „nicht realistisch“

Man halte sich strikt an die freiwillige Vereinbarung mit der Regierung über die Zahl der Besucher an Land. Es habe zudem keinerlei Zuwächse gegeben – ganz im Gegenteil

Zwei Touristinnen auf Mallorca am Aussichtspunkt unterhalb der Kathedrale von Palma mit Kreuzfahrtschiffen im Hintergrund | Foto: Teresa Ayuga

| | Palma, Mallorca |

Die Kreuzfahrtbranche auf Mallorca weist die Aussagen der kritischsten Gegner mit diesem Tourismussektor zurück, wonach die Zahl der Schiffseinläufe im Hafen von Palma in diesem Jahr steigen werde. Die ausgewiesenen Kreuzfahrtgegner der „Plattform gegen die Mega-Kreuzfahrtschiffe“ hatten am Donnerstag erklärt, dass in diesem Jahr insgesamt 546 Kreuzfahrtschiffe im Port von Palma erwartet werden. Für die Kreuzfahrtbranche entsprechen diese Prognosen jedoch nicht der Realität. Die tatsächliche Zahl liege in etwa bei den Werten vom Vorjahr, also bei etwa 500 Schiffen.

In diesem Zusammenhang betont die Kreuzfahrtbranche, dass sie sich weiterhin „strikt“ an das im Jahr 2021 mit der Balearen-Regierung geschlossene Abkommen sowie an die festgelegten Obergrenzen halte. Das Abkommen gilt noch bis 2027, kann aber noch in diesem Jahr überprüft werden könnte. Es schreibt vor, dass pro Tag nicht mehr als drei Kreuzfahrtschiffe mit über 500 Passagieren im Hafen anlegen dürfen. Und davon dürfe nur eines mehr als 5000 Gäste befördern, und die Gesamtzahl von 8500 könne zu keinem Zeitpunkt überschritten werden. (Das Abkommen enthält indes auch eine Reihe von Ausnahmetagen)

Beatriz Orejudo ist Geschäftsführerin des mallorquinischen Unternehmens Lantimar, ein Agentur- und Dienstleistungsunternehmen für Kreuzfahrtschiffe und Yachten. Sie zählt zu den Branchenvertretern, die im Rahmen des Nachhaltigkeitspaktes den Dialog mit der Balearen-Regierung führen. Orejudo erklärte, dass die Befürworter der Kreuzfahrt gesprächsbereit seien, jedoch: Bevor man ein freiwilliges Abkommen anrührt, sollte man erst andere Bereiche überprüfen und sicherstellen, ob die touristische Massifizierung in Palma tatsächlich von den Kreuzfahrten herrühre. „Wir glauben das nicht“, betonte sie.

In diesem Zusammenhang verweist Orejudo darauf, dass die Gesamtzahl der Kreuzfahrtgäste, die 2024 Palma besuchten, sich um 1,5 Prozent verringert hat (auf 1,8 Millionen), während die Zahl der Transitpassagiere sogar um 4,5 Prozent sank (auf 318.000). Nach Ansicht der Branchensprecherin basieren die Prognosen der Anti-Kreuzfahrt-Plattform auf einer unrealistischen Hochrechnung der Ankünfte in den ersten Monaten des Jahres – einem Zeitraum, der gezielt zur Belebung der eher schwachen Nebensaison gestärkt werden soll.

Zugleich betonte Orejudo die wirtschaftliche Bedeutung dieses Tourismussektors, insbesondere für den Einzelhandel. Studien der Branche zeigten einen Rückgang der Umsätze im Handel, der direkt mit der Abnahme der Kreuzfahrtpassagiere zusammenhänge: Von 37,1 Millionen Euro im Jahr 2019 (bei 2,2 Millionen Passagieren) gab es einen Rückgang auf 33,3 Millionen Euro im Jahr 2023 (bei 1,9 Millionen Passagieren) sowie auf 31,8 Millionen im Jahr 2024 (bei 1,8 Millionen Passagieren).

Forderung nach Schaffung einer objektiven Beobachterstelle

Um noch genauere Daten zu erhalten, hat die Kreuzfahrtbranche bei der Regionalregierung jetzt die Einrichtung eines Beobachtungszentrums für den Seeverkehr beantragt. Ziel sei es, eine „Plattform zur Dokumentation und Reflexion“ zu schaffen, die mit präzisen Daten und fundierten Berichten sowohl für Kreuzfahrtaktivität als auch zum gesamten Bereich des Seeverkehrs (Passagiere, Güter, Wartungsdienste et cetera) Transparenz schaffen solle, sagte Orejudo, „um auf diese Weise Maßnahmen in die richtige Richtung ergreifen zu können“.

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