Grundsätzlich gilt: Wer auf den Balearen gemeldet ist, der erhält auf alle Flüge innerhalb Spaniens einen Residentenrabatt. In der Regel beträgt dieser 50 Prozent des Flugpreises. Die spanische Zentralregierung subventioniert die Flüge, um den Bewohnern der Balearen, der Kanaren sowie der zwei Afrika-Exklaven Ceuta und Melilla die Anbindung ans Festland zu erleichtern und die Nachteile, die die geografische Lage mit sich bringt, auszugleichen.
Da allerdings nur der Grundpreis halbiert wird, ergibt sich bei der Internet-Suche nach einem Flug unter Berücksichtigung des "descuento residente" nicht der exakt halbierte Flugpreis, da Steuern und Gebühren in gleicher Höhe entrichtet werden müssen. Trotz allem nutzen viele Inselbewohner den Preisnachlass, um günstig aufs spanische Festland zu fliegen. Aber wie weise ich eigentlich nach, dass ich Inselbewohner bin?
Grundsätzlich gilt: Um den Nachweis zu führen, ist ein vom Bürgeramt der Meldegemeinde ausgestelltes Zertifikat, ein "Certificado de Residencia" erforderlich. So schreibt es das königliche Dekret 1340/2007 vor. Auch die meisten Fluggesellschaften weisen in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen darauf hin. Das Zertifikat kann in jedem OAC (Oficina de Atención a la Ciudadanía) beantragt werden und wird in der Regel umgehend ausgestellt. Es kostet meist zwischen ein und zwei Euro und ist für sechs Monate gültig. In einigen Gemeinden kann man es auch im Internet beantragen und selbst ausdrucken.
In der Theorie ist der Nachweis per Papier-Zertifikat aber schon seit knapp drei Jahren obsolet. Am 1. November 2014 führten die spanischen Behörden das elektronische System Sara (Sistema de Acreditación de Residencia Automático) ein, das direkt bei der Buchung die Daten mit denen der Behörden abgleicht. Deutsche Staatsbürger mit "Residencia" müssen ihren Status in der Eingabemaske mit der NIE-Nummer nachweisen. Bei vielen Airlines funktioniert der Abgleich reibungslos. Bei Vueling beispielsweise erhalten Reisende bereits während der Buchung "grünes Licht", also die Information, dass die Daten erfolgreich abgeglichen wurden und kein Nachweis mehr mitgeführt werden muss. Auch bei den anderen Mallorca-Airlines, die die Insel mit dem spanischen Festland und den Nachbarinseln verbinden - Iberia, Iberia Express, Ryan-air, Norwegian, Air Europa, Air Europa Express, Air Nostrum und Volotea - gibt es die Möglichkeit, die Daten online abgleichen zu lassen.
Trotz allem ist Vorsicht geboten, denn die Verifizierung funktioniert nicht immer oder kann leicht übersehen werden. Nur wer von der Airline schwarz auf weiß hat, dass kein Nachweis mehr geführt werden muss, sollte auf das Papier-Zertifikat verzichten. Ratsam ist es beispielsweise, die nach erfolgreichem Abgleich erhaltene Bestätigungsmail, die beispielsweise Vueling verschickt, auszudrucken und mitzunehmen. Ansonsten empfiehlt es sich, weiterhin mit "Certificado" zu reisen, denn im Zweifelsfall muss der Passagier nachweisen, dass er wirklich Balearenresident ist. Obwohl die Airlines seit 2014 eigentlich verpflichtet sind, mit dem Sara-Programm zu arbeiten, kommt es beim Boarding ganz vereinzelt noch immer zu Kontrollen des Residenten-Status.
Übrigens: Bei der Buchung einer Reise ins Ausland mit Umstieg auf dem spanischen Festland - beispielsweise in Madrid oder Barcelona - kann auf dem Teilstück zwischen Mallorca und der "Peninsula" der Residentenrabatt nur dann angewendet werden, wenn die beiden Reiseabschnitte getrennt gebucht werden. Bei einer Einheitsbuchung gilt nämlich das Ziel im Ausland als Endpunkt der Reise, somit handelt es sich nicht um einen innerspanischen Flug. Ein solches Vorgehen lohnt sich aber nur, wenn der Residentenrabatt eine echte Ersparnis bringt und der Passagier nur mit Handgepäck reist. Ansonsten hat eine getrennte Buchung nämlich den Nachteil, dass das Aufgabegepäck beim Umstieg abgeholt und neu aufgegeben werden muss. Auch Kostener-stattungsansprüche bei Verspätungen oder Flugausfällen ließen sich bei getrennter Buchung kaum durchsetzen.
Bei Flügen auf die Nachbarinseln gilt übrigens seit 29. Juni ein Rabatt von 75 Prozent. So sind Hin- und Rückflug beispielsweise nach Ibiza in der Nebensaison bereits für einen Gesamtpreis von 15 Euro zu haben. Die Partei Nueva Canarias, auf deren Hilfe Ministerpräsident Rajoy im Parlament angewiesen ist, hatte dem Regierungs-chef dieses Zugeständnis abgenötigt. Aus Gründen der Gleichberechtigung profitieren nun nicht nur die Kanaren, sondern auch die Balearen davon.
(aus MM 41/2017)